Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Land Bremen verdienen im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich. Das liegt an dem hohen Anteil von Hochlohnbranchen und tarifgebundenen Unternehmen. In nicht wenigen Branchen jedoch gibt es auch schlecht bezahlte Arbeitsplätze: Vor allem Leiharbeitnehmer/-innen und Beschäftigte im Gastgewerbe verdienen wenig.
Wie hoch sind die Einkommen im Land Bremen? In welchen Branchen wird überdurchschnittlich verdient? Welche Bedeutung hat der Mindestlohn?
Fragen wie diese werden von der Einkommensstatistik beantwortet, die die Arbeitnehmerkammer Bremen regelmäßig auswertet. Die so gewonnenen Informationen liefern Erkenntnisse über statistische Medianwerte. Der Medianverdienst (auch mittlerer Verdienst genannt) gibt denjenigen Verdienst an, der genau in der Mitte der Verdienste der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten liegt, sprich: Die eine Hälfte verdient weniger, die andere mehr. Individuelle Fragen zum Einkommen können so allerdings nicht beantwortet werden. Hier sei auf das Projekt „Lohnspiegel“ der Hans-Böckler-Stiftung hingewiesen, das konkrete Angaben zu rund 500 Berufen liefert.
Insgesamt verdienen Beschäftigte im Land Bremen überdurchschnittlich. Industrielle Unternehmen – etwa die in Bremen ansässigen Firmen der Automobilindustrie oder der Luft- und Raumfahrttechnik – zahlen üblicherweise höhere Löhne als der Dienstleistungssektor. Auch verdienen Beschäftigte in Großbetrieben besser als der Durchschnitt. Weiterhin werden mit Finanzdienstleistungen (Banken und Versicherungen) vergleichsweise hohe Einkommen erzielt. Eine Übersicht über die aktuellen mittleren Verdienste in den Branchen wird regelmäßig in unserem Statistik-Portal veröffentlicht.
Der Reallohnindex auf Basis der durchschnittlichen Bruttomonatsverdienste mit Sonderzahlungen im Land Bremen – Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent:
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Das mittlere Bruttomonatseinkommen der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten lag in Bremen 2023 bei 3.942 Euro. Am unteren Ende finden sich Branchen wie die Leiharbeit und das Gastgewerbe mit einem Verdienst von etwa 2.500 Euro monatlich. In Branchen wie diesen haben sich die jüngsten, aber immer noch unzureichenden Erhöhungen des Mindestlohns positiv ausgewirkt. Auch die zuletzt offensivere Tarifpolitik der Gewerkschaften mit Blick auf die unteren Entgeltgruppen hat ihren Beitrag dazu geleistet.
So ist der Niedriglohnsektor aktuell zwar auf dem Rückzug, dennoch darf er nicht ignoriert werden. 2023 verdienten im Land Bremen 58.000 Menschen nur einen Niedriglohn – also weniger als 13,04 Euro pro Stunde. Das entspricht etwa 15 Prozent aller Beschäftigten. Vor allem Menschen ohne Berufsabschluss, Frauen, Ausländer/-innen und Menschen in Helferberufen arbeiten für geringe Löhne. Das Risiko ist in den Reinigungs-, Gastronomie- und Verkaufsberufen besonders hoch.
In den Jahren 2020 bis 2023 standen die Einkommen aufgrund der hohen Inflation unter Druck, was zu einem hohen Kaufkraftverlust führte. Seit Anfang 2024 ist durch die nachlassende Dynamik in der Preisentwicklung eine Trendwende erkennbar, die (vorsichtig) optimistisch stimmen kann. Allerdings war der Kaufkraftverlust in den vergangenen Jahren enorm, sodass er noch nicht ausgeglichen werden konnte.
In unserem Statistik-Portal finden sich Antworten zur Verdienstsituation im Detail: von einem Bundesländer- und Städtevergleich über die Verdienste nach Branchen und Berufen bis hin zum Niedriglohnsektor und Gender Pay Gap.
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KammerKompakt "Verdienste im Land Bremen"
Lohnentwicklung in Zeiten der Krisen (Erschienen: Juli 2024)
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- Lohnspiegel