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Text: Suse Lübker
Foto: Kay Michalak
1. November 2022
Wasserrohrbruch, verstopfte Toilette, kaputter Kanal – wer einen Installateur anruft, braucht ihn meist sofort und auf der Stelle. Für Kevin Kramer ist das kein Problem: Seine Kollegen und er sind in wenigen Minuten vom Bremer Viertel aus fast überall im Bremer Stadtraum – und zwar deutlich schneller als jeder Autofahrer und das auch noch ohne Parkplatzprobleme: Die Installateure fahren ausschließlich Fahrrad.
Kevin Kramer fährt mit seinem eigenen Rad. Anders als ein Teil seiner Kollegen verzichtet er auf den Elektroantrieb. Für den 30-jährigen Altgesellen ist das Radeln mehr als nur Fortbewegung, oft dreht er auch nach Feierabend noch eine größere Runde. Wenn die Kundschaft ruft, verstaut er Material und Werkzeug in seinen vier roten Fahrradtaschen: „Ich plane vorab, was ich für mein Einsatzfeld brauche“, sagt der Hobbyradler. Und: „Ich habe mir viel Gedanken gemacht, wie ich alles transportieren kann.“ Mal hat er ein Abgasmessgerät oder einen Staubsauger dabei, manchmal reichen Bohrmaschine und Akkuschrauber. So habe er eine Golftasche umgebaut, die er auf dem Rücken trägt. „Da kommen die Rohre rein.“ Wenn er nicht alles unterbringt, begleitet ihn einer der Azubis mit Lastenrad und Anhänger. Und wenn jemand mal eine Badewanne oder eine Gastherme braucht? „Die werden vom Großhändler direkt vor die Haustür geliefert“, erklärt Kramer, das klappt sehr gut. Wenn er ankommt, ist das Material meist schon vor Ort.
Kramer ist begeistert von seinem Job, er sieht sich auch in den nächsten zehn, zwanzig Jahren noch als Installateur und kann sich gut vorstellen, selbst auszubilden und mal einen Betrieb zu übernehmen. Nach sechs Jahren als Geselle hat er die Möglichkeit, auch ohne Meisterbrief einen Betrieb zu eröffnen, dafür muss er eine Ausübungsberechtigung beantragen.
Und der schlechte Ruf? Früher hieß es „Gas, Wasser, Scheiße“, wenn von der Klempnerei die Rede war – keiner wollte gern die verstopften Toiletten anderer Leute reparieren. Inzwischen hat sich das Image gewandelt. Der Beruf ist deutlich attraktiver und die Aufgaben sind vielschichtiger, findet Kramer. Und auch die Anlagen werden immer moderner und auch komplexer, vieles sei inzwischen elektronisch gesteuert. Hinzu komme das Thema erneuerbare Energien, auch hier brauche ein Klempner viel Know-how. Das Handwerk sei einfach unterschätzt, sagt Kramer. Er ist froh, dass er eine solide Ausbildung hat, auf die er jetzt gut aufbauen kann.
Anlagenmechaniker/-in für Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik ist ein dreieinhalbjähriger anerkannter Ausbildungsberuf in Industrie und Handwerk. Nach Beendigung des dritten Ausbildungsjahres wird einer der Schwerpunkte gewählt, darunter Umwelttechnik, Wärmetechnik, Gas-Wassertechnik oder Klimatechnik.
Infos über Ausbildung und Arbeitsgebiete bei der IHK