Text: Anke Behn (Teamleitung Finanzdienstleistung der Verbraucherzentrale Bremen)
Illustration: Anika Falke
1. September 2024

Immer mehr Menschen möchten mit ihrem Geld einen positiven Beitrag leisten: für das Klima, die Umwelt oder ethische beziehungsweise soziale Themen. Dies bestätigen die Anbieter und auch unsere Umfragen. Doch wie bekommen Anlegerinnen und Anleger die „richtige“ nachhaltige Geldanlage? Hält das beworbene Produkt, was es verspricht? Ist es für ihren Bedarf die passende Lösung? Und wo findet man vollständige Informationen dazu?

Bevor Sie sich eine Geldanlage aussuchen, klären Sie zunächst Ihre Ziele und Ihren Bedarf. Beantworten Sie sich dafür folgende Fragen: Wie viel Sie möchten anlegen? Wollen Sie einmalig anlegen oder regelmäßig sparen? Welchen Zielen soll das Geld dienen? Wie lange möchten Sie Ihr Geld anlegen und zu welchen Kosten? Wieviel Wertschwankung und Verlustrisiko wollen oder können Sie tragen?

Wenn Sie Ihre Antworten darauf gefunden haben, finden Sie in allen Anlageklassen Produkte, die als nachhaltig bezeichnet werden. Damit Sie aber nicht enttäuscht werden, sollten Sie sich zunächst klarmachen, was Ihnen unter dem Begriff Nachhaltigkeit wichtig ist. Denn eine abschließende Definition dazu existiert noch nicht. Bislang dürfen auch solche Produkte als nachhaltig bezeichnet werden, die nur geringe Anforderungen erfüllen. Danach können Sie prüfen, ob ein konkretes Anlageprodukt Ihren Erwartungen gerecht wird. Diese Fragen können Ihnen dabei helfen:

• Sollen gewisse Branchen oder Verhaltensweisen ausgeschlossen sein?
• Möchte ich gezielt in bestimmte Branchen oder Firmen investieren?
• Soll die Nachhaltigkeit des Produkts eine eindeutig messbare Wirkung haben?
• Möchte ich zur Transformation von Unternehmen beitragen?

Seit August 2022 werden Sie im Anlagegespräch oder beim Wertpapierkauf für ein Online-Depot gefragt, ob Sie nachhaltig anlegen wollen. Es gibt dabei aber ein Problem: Für die Fragen nach Ihrem Nachhaltigkeitswunsch hat der Gesetzgeber nur grobe Vorgaben für die Formulierungen festgelegt, nicht aber den genauen Inhalt der Fragen. Weil hier viele wichtige Details nicht ausreichend geregelt sind, entsteht Spielraum für unterschiedliche Auslegungen. So können derzeit auch Produkte angeboten werden, die nur geringe Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllen. Wer sich mehrfach beraten lässt, wird feststellen, dass die Vorgaben des Gesetzes von den Anbietern unterschiedlich interpretiert werden. Daher brauchen Sie als Anlegerin oder Anleger noch etwas Geduld, bis durch weitere Vorgaben der EU die Transparenzregelungen besser greifen. 

Eine gute Recherche vorab hilft Ihnen, damit Sie in einem Beratungsgespräch die richtigen Fragen stellen können. Interessierte Verbraucherinnen und Verbraucher finden erste Informationen dazu auf dem Internetportal Geld bewegt. Wer nachhaltig investieren möchte, kann sich persönlich bei der Verbraucherzentrale Bremen beraten lassen. 

Sie haben Fragen zur privaten Vorsorge? Hier hilft die unabhängige Beratung der Verbraucherzentrale. Beschäftigte im Land Bremen, also alle Kammer-Mitglieder, zahlen bei der Verbraucherzentrale nur die Hälfte für eine Beratung zu arbeitnehmernahen Themen wie Altersvorsorge, zusätzliche Krankenversicherung oder Berufsunfähigkeitsrente. Zusätzlich gibt es rund 30 Ratgeber zum halben Preis.
Infos unter www.verbraucherzentrale-bremen.de