Eine alte Frau zählt ihr Geld

Mehr Rente für alle

Ab dem 1. Juli bekommen Rentnerinnen und Rentner mindestens 4,57 Prozent mehr Geld

Zum 1. Juli erhöhen sich die gesetzlichen Renten um 4,57 Prozent. Die jährliche Rentenanpassung liegt damit deutlich über der Inflationsrate – und im dritten Jahr in Folge über vier Prozent. Zudem fällt sie in diesem Jahr erstmals in ganz Deutschland gleich aus. Wer bisher eine Rente von 1.000 Euro im Monat hatte, bekommt künftig also 1.045,70 Euro.

Seit 2014 stiegen die Renten im Westen im Jahresdurchschnitt um 2,9 Prozent, im Osten um 3,9 Prozent. Im selben Zeitraum haben sich die Verbraucherpreise laut der Deutschen Rentenversicherung um durchschnittlich 2,4 Prozent im Jahr erhöht. Für 2024 erwartet die Bundesregierung in ihrem Jahreswirtschaftsbericht einen Anstieg um 2,8 Prozent. Die Rentenanpassung hängt vor allem von der Entwicklung der Löhne und Gehälter ab. Der Beitrag zur gesetzlichen Rentenversicherung spielt ebenfalls eine Rolle, außerdem – bislang jedenfalls – ein „Nachhaltigkeitsfaktor“. Er drückt aus, wie sich das Verhältnis zwischen der Zahl von Rentnern/-innen und Beitragszahlern/-innen entwickelt.

Zum 1. Juli treten außerdem Verbesserungen für rund drei Millionen Menschen in Kraft, die schon länger eine Rente beziehen, bei deren Bestimmung zum Teil eine „Hochrechnung“ erfolgte. Dies gilt insbesondere für Personen mit einer Erwerbsminderungsrente – auch dann, wenn sie mittlerweile in die Altersrente gewechselt sind. Für sie gibt es einen Zuschlag: Bei einem Rentenbeginn zwischen Januar 2001 bis Juni 2014 beträgt er 7,5 Prozent, bei einem Rentenbeginn zwischen Juli 2014 und Dezember 2018 sind es 4,5 Prozent. Wer also bisher eine entsprechende Rente von 1.000 Euro im Monat hatte, bekommt künftig also 1.075 beziehungsweise 1.045 Euro.

"Die Rentnerinnen und Rentner werden ordentlich an der Lohnentwicklung beteiligt"


Magnus Brosig ist Referent für Sozialversicherungs- und Steuerpolitik

„Die gesetzlichen Renten werden wieder kräftig erhöht, die Rentner/-innen dadurch ordentlich an der Lohnentwicklung beteiligt“, sagt Magnus Brosig, Referent für Sozialversicherungs- und Steuerpolitik der Arbeitnehmerkammer Bremen. „Damit diese Verlässlichkeit auch für heutige Beschäftigte und ihre künftige Rente gilt, brauchen wir ein angemessenes und stabiles Rentenniveau. Das geplante Rentenpaket II ist dabei ein klarer Schritt in die richtige Richtung. Es sorgt dafür, dass der Einkommensverlust beim Renteneintritt nicht immer heftiger ausfällt. Außerdem werden laufende Renten wieder verlässlich so angepasst, wie zuvor die Löhne gestiegen sind. Die Reform wäre damit insbesondere ein Vorteil für die heute Beschäftigten, weil sie wieder stärker auf ordentliche Renten vertrauen könnten. Zwar müssen für bessere Renten auch die Beiträge steigen – erst recht im demografischen Wandel –, doch ist das angesichts der Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung nach wie vor ein gutes Geschäft für die Versicherten.“

Text: Jan Zier
Foto: kastoimages/Photocase
Datum: 24. Juni 2024