Was ist Pause und was ist Arbeitszeit? Welche Arten von Pausen gibt es? Und warum ist es so wichtig, Pausen zu machen?
Text: Hanna Mollenhauer
Juristische Beratung: Hubertus Bartelt
1. Mai Juni 2022
Arbeitszeit und unbezahlte Arbeitspausen
Die Zeit auf der Arbeit ist die Arbeitszeit plus die (unbezahlte) Pausenzeit.
Beispiel: Wenn Sie mehr als sechs Stunden arbeiten, stehen Ihnen 30 Minuten Pausenzeit zu. Bei mehr als neun Stunden sind es 45 Minuten.
Wenn ich auf der Arbeit keine Pause mache, kann ich dann früher in den Feierabend?
Nein. Pausen dürfen weder vor Arbeitsbeginn (= später kommen) noch nach Arbeitsende (= früher gehen) genommen werden.
In Geschäften,
die mittags schließen und abends länger aufhaben – oder zum Beispiel in der Gastronomie –, werden oft Pausen von zwei oder mehr Stunden festgelegt. Solche Teildienste sollten im Arbeitsvertrag vereinbart sein, der Arbeitgeber darf eine unangemessen lange Unterbrechung der Arbeitszeit nicht einseitig festlegen.
Während der Pause können Sie Ihren Aufenthaltsort frei bestimmen und tun, was Sie wollen. Sie müssen sich nicht zur Arbeit bereithalten.
Ruhezeit und Pause
Pausen werden innerhalb der Arbeitszeit genommen, die Ruhezeit folgt nach der Arbeitszeit. Nach Ende Ihrer Arbeitszeit müssen Sie eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens elf Stunden haben.
Bezahlte Pausen
gehören zur Arbeitszeit, etwa:
- Betriebspausen wegen betrieblicher Unterbrechungen
- Kurzpausen von mindestens fünf Minuten, die dem Körper kurzzeitige Entlastung bei Schicht-, Nacht- oder Fließbandarbeit geben (dürfen nicht zusammengezogen werden).
Arbeitszeit
(= Zeit ohne unbezahlte Pausen)
Die werktägliche Arbeitszeit darf grundsätzlich acht Stunden nicht überschreiten. Bis zu zehn Stunden darf Ihr Arbeitgeber Sie ausnahmsweise am Tag zwar arbeiten lassen, aber im Durchschnitt dürfen innerhalb von sechs Kalendermonaten oder 24 Wochen acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden.
Sonderregeln und Ausnahmen
Minderjährige Auszubildende haben nach mehr als viereinhalb Stunden Arbeit Anspruch auf 30 Minuten unbezahlte Pause und nach mehr als sechs Stunden Anspruch auf 60 Minuten Pause. Für Schwangere gibt es je nach Branche gesonderte Regeln, etwa einen Anspruch auf (bezahlte) kurze Arbeitsunterbrechungen von maximal fünf Minuten. Für stillende Mütter muss der Arbeitgeber im ersten Jahr nach der Entbindung (bezahlte) Stillpausen einräumen.
Pause und Gesundheit
Laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin kann häufiges Durcharbeiten so zu einer sogenannten „Erholschuld“ beitragen, die zu chronischer Übermüdung und weiteren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führt. Sowohl bei körperlich anstrengender Arbeit als auch bei Arbeiten, die hohe Konzentration erfordern, sollten häufiger auch kurze Pausen gemacht werden. Arbeitsmediziner empfehlen zum Beispiel bei Bildschirmarbeit in der Regel alle 50 Minuten fünf bis zehn Minuten Pause zu machen.
Für Stehberufler empfiehlt es sich, in der Pause die Füße hochzulegen oder spazieren zu gehen, Büroarbeiter sollten in Bewegung kommen (und möglichst nicht am Schreibtisch essen) und für körperlich Arbeitende kann Entspannung angesagt sein.
Nehmen Sie sich Zeit — Tipps für die Pause
Text: Hanna Mollenhauer
1. März 2018
Zeit- und Termindruck nehmen zu. In der gleichen Zeit muss mehr Arbeit erledigt werden als früher. Beruf und Privates unter einen Hut zu bringen, wird immer schwieriger. Zum Abschalten bleibt da kaum Zeit. Dabei erhöht pausenloses Arbeiten die Fehler- und Unfallrate, senkt die Produktivität und kann krank machen. Mehr als ein Viertel der Beschäftigten verzichtet häufig auf Arbeitspausen, so die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Besonders betroffen sind jene, die an der Grenze der Leistungsfähigkeit arbeiten. Je länger die Wochenarbeitszeit ist und je mehr Arbeit anliegt, desto häufiger wird durchgearbeitet. Das gilt vor allem für Beschäftigte im Gesundheits-, Sozial- und Erziehungsbereich sowie in Ordnungs- und Sicherheitsberufen und für Frauen in Vollzeit.
Viele kurze Pausen helfen am besten
Grundsätzlich gilt: Ausgeruht in den Tag zu starten, erhöht die Leistungsfähigkeit enorm. Doch auch schon kurze Pausen verhindern den Leistungsknick. Sie bringen sogar mehr als lange Pausen. Das fanden Arbeitswissenschaftler schon in den Fünfzigerjahren in einem Experiment heraus: Arbeiterinnen, die zusätzlich zur regulären Pause stündlich dreiminütige Kurzpausen hatten, erreichten wesentlich höhere Stückzahlen als die Vergleichsgruppe ohne Kurzpausen. Der Grund: Der Erholungseffekt ist zu Beginn der Pause am höchsten. So machen kurze Pausen wieder aufmerksam und kreativ. Zudem sorgen sie dafür, dass körperliche und psychische Ressourcen aufgebaut werdenBesonders wer die Pausen zeitnah zu hoher Belastung legt, ist langfristig erholter und weniger erschöpft.
Pausen bedeuten nicht „Nichts-Tun“
Bewusste Auszeiten können auch aktiv gestaltet werden. Wichtig für Körper und Psyche ist der Wechsel der Aktivitäten: Wer viel am Arbeitsplatz sitzt oder hauptsächlich geistig gefordert wird, bekommt bei einem Spaziergang den Körper wieder in Schwung und den Kopf frei. Wer körperlich arbeitet, sollte zwischendurch sitzen oder liegen. Beschäftigten zum Beispiel im Callcenter tut Ruhe gut. Tipp: Ein Blick aus dem offenen Fenster sorgt für Frischluft und entlastet die Augen. Auch sich in der Pause im Kollegenkreis zu treffen, hilft abzuschalten und verbessert zudem das Betriebsklima.
Praktische Übungen für die Pause
- Zehnmal ohne Abstützen aus dem Stuhl aufstehen und wieder setzen – erfrischt Körper und Geist.
- Augen schließen, einatmen: „1“ denken, ausatmen: „2“ denken. Fortführen bis „12“, dann von vorn beginnen. Zwei bis drei Durchgänge.
- Die Stirn so weit wie möglich hochziehen und die Wangen aufblasen. Dann kräftig mit offenem Mund gähnen.
- Tief durchatmen. Den ganzen Körper anspannen, so stark es geht. 30 Sekunden halten. Dabei weiteratmen. Entspannen. Wiederholen. Tief durchatmen.
Informationen zur Arbeitszeit
An Arbeitstagen mit mehr als sechs Stunden müssen mindestens 30 Minuten unbezahlte Pause gewährt und genommen werden. Bei besonders belastender Arbeit (etwa im Kühlhaus, am Hochofen, unter Lärm, unter Tage) sollen zusätzliche bezahlte Pausen die körperliche Beanspruchung abfedern. Laut Arbeitsstättenverordnung hat der Arbeitgeber dafür zu sorgen, dass Tätigkeiten von Beschäftigten an Bildschirmgeräten insbesondere durch andere Tätigkeiten oder regelmäßige Erholungszeiten unterbrochen werden.
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