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25.11.2024

Mehr Männer, aber weniger Vollzeitbeschäftigte – und mehr Tarifflucht

Der Bremer Einzelhandel nach Corona

Spätestens mit der heutigen Eröffnung des Weihnachtsmarktes startet der Bremer Einzelhandel ins turbulente Weihnachtsgeschäft. Anlass genug, sich die Entwicklung der Branche in Bremen genauer anzusehen. Mit neuen Zahlen zeichnet das KammerKompakt der Arbeitnehmerkammer das Bild der auch für Bremen bedeutenden Branche nach der Corona-Pandemie.

Tendenz zu ‚kleinen‘ Beschäftigungsverhältnissen

Über 20.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte arbeiten im Bremer Einzelhandel. Damit ist er die viertgrößte Branche im Land Bremen – zählt man die Minijobs hinzu, mit fast 28.000 Beschäftigten sogar die zweitgrößte. „Und genau da liegt leider das Problem“, so Geschäftsführerin Elke Heyduck. „Ein Aushilfsjob auf dem Weihnachtsmarkt mag für Studierende eine nette Gelegenheit sein, Geld zu verdienen. Doch für regulär Beschäftigte ist die Entwicklung hin zu Teilzeitarbeitsverhältnissen und Minijobs ausgesprochen problematisch.“

Im Bremer Einzelhandel ist seit 2018 ein Abbau von Arbeitsplätzen und eine Umwandlung von Vollzeit- in Teilzeitbeschäftigungen zu beobachten. Auch wenn die beschäftigten Männer mehr werden: Betroffen sind von diesen Entwicklungen insbesondere Frauen, die nach wie vor zwei Drittel der Beschäftigten im Einzelhandel stellen. Fast 70 Prozent der im Einzelhandel beschäftigten Frauen arbeiten in Teilzeit, bei den Männern sind es gut 30 Prozent. Dabei gibt gut
jede/-r zehnte Beschäftigte an, in Teilzeit zu arbeiten, weil der Arbeitgeber keine Vollzeitstelle anbietet. Auch die langen Öffnungszeiten, in der Regel an sechs Tagen, sind besonders in Bremen ein Handicap: Arbeitszeiten liegen vermehrt in Zeitfenstern, die außerhalb der in Bremen besonders kurzen Kita-Öffnungszeiten liegen. Ein flexibler Ausbau der Betreuungszeiten ist für Beschäftigte mit nachteiligen Arbeitszeiten unumgänglich.

Der Durchschnittsverdienst in Vollzeit liegt im Einzelhandel mit unter 3.000 Euro brutto im Branchenvergleich an zweitletzter Stelle und mehr als 2.000 Euro unter dem des männerdominierten verarbeitenden Gewerbes. „Mehr Teilzeitstellen bei gleichzeitig mäßigem Verdienst – das heißt, dass viele Jobs nicht mehr existenzsichernd sind“, resümiert Heyduck. Ein Umstand, der sich auch auf befürchtete Altersarmut auswirkt: Über 90 Prozent der Beschäftigten im Einzelhandel gehen nicht davon aus, von der eigenen Rente gut leben zu können. Das ist der höchste Wert aller Beschäftigtengruppen in Bremen.

Immer mehr Bremerinnen und Bremer arbeiten im Onlinehandel

Durch die Verlagerung des stationären Handels in das Internet war die Branche besonders früh und direkt von Transformationsprozessen betroffen. Zwar arbeitet noch immer ein Großteil der Beschäftigten im Bremer Einzelhandel „vor Ort“, seit 2018 ist der Anteil der Beschäftigten, die im Versand- und Internethandel tätig sind, jedoch von 414 auf 880 Personen gestiegen, während er beispielsweise im Handel mit Bekleidung, Schmuck und Ähnlichem deutlich gesunken ist.

Doch die Konkurrenz aus dem Internet ist nicht die einzige Folge der Digitalisierung für den stationären Handel. Ob durch Selbstscan-Kassen oder Vorbestellungen mit dem Smartphone – viele Arbeitsplätze im Einzelhandel werden potenziell überflüssig. Umso bedenklicher ist es, dass mehr als die Hälfte der Beschäftigten angibt, der Arbeitgeber unterstütze Weiterbildung nur in geringem oder sehr geringem Umfang.

Den Wandel auch politisch begleiten!

„Die Branche ist in starkem Wandel begriffen – durch technische Entwicklungen und neue Konkurrenzen wie auch durch die fallende Tarifbindung. Es braucht daher auch politische Aktivitäten im Rahmen des Branchendialogs Einzelhandel und durch gezielte Weiterbildungsangebote, um diese wichtige Branche gut zu begleiten“, so Heyduck. Zumal das Land Bremen sich sowohl die Steigerung der Tarifbindung als auch die Stärkung existenzsichernder Beschäftigung auf die Fahnen geschrieben hat. „Für beides“, so Heyduck, „ist der Einzelhandel ein hervorragendes Betätigungsfeld.“

Das KammerKompakt „Der Bremer Einzelhandel nach Corona“ finden Sie auf unserer Website unter www.arbeitnehmerkammer.de/kammerkompakt

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