Derek Halweg arbeitet als Maskenbildner am Theater Bremen. Er sorgt dafür, dass Schauspieler sich in echte Charaktere verwandeln – mit Hilfe von Masken, Perücken und anderen Accessoires.
Pinsel, Farbpaletten, Haarteile und Nähutensilien verteilen sich auf den großen Tischen. Ein Hauch von Puder und Theaterschminke liegt in der Luft. In den Regalen sind Masken aufgereiht: bunte, skurrile, menschliche und tierische Köpfe, Fabelwesen – auch ein überdimensionaler Kopf von US-Präsident Donald Trump steht hier.
In der Maskenabteilung befinden sich nicht nur die Arbeitsutensilien, sondern auch die fertigen Werke von Derek Halweg und seinen Kollegen. Halweg arbeitet als Maskenbildner am Theater Bremen, das Anfertigen von Masken ist seine große Leidenschaft. Berühmte Horrorfilme wie „American Werewolf“ brachten ihn als Jugendlichen auf die Faszination.
Eigentlich wollte Derek Halweg Bildhauer werden, mit 16 ging er auf eine Kunstgewerbeschule. Vom Beruf des Maskenbildners hatte er keine Vorstellung. Halweg lebte damals in Freiburg, verbrachte viel Zeit am dort ansässigen Theater.
Er erfuhr mehr über den Beruf des Maskenbildners, inzwischen eine staatlich anerkannte Ausbildung. Halweg lernte das Handwerk am Theater in Freiburg, leitete dort zehn Jahre die Abteilung. „Es ist ein sehr umfangreicher Beruf“, sagt er. „Es geht nicht nur darum, Menschen (schön) zu schminken. Der Bereich Beauty ist nur ein verschwindend geringer Anteil.“
Beim Maskenbildner liegen alle Arbeitsbereiche, die mit den Haaren, der Haut, den Masken und Körperteilen der Schauspieler zu tun haben. So werden in der Maskenbildnerwerkstatt am Theater Bremen nicht nur die Masken selbst angefertigt, sondern auch Perücken – die zum Großteil aus Echthaar bestehen –, Bärte, Wunden oder Glatzen. „Der Maskenbildner vereint viele Berufe in einem“, sagt Derek Halweg.
Vor allem das Anfertigen der Perücken ist sehr zeitintensiv: Bevor es an die Arbeit geht, muss ein Abdruck vom Kopf des Darstellers gegossen werden – erst dann können die Haare angebracht werden. Zwischen 40 und 60 Arbeitsstunden vergehen bis zur Fertigstellung. Dass die Maskenbildner soviel Zeit in die Perücken investieren, hat einen guten Grund: „Ein Charakter lässt sich am krassesten durch die Haare verändern“, sagt Derek Halweg.
Es ist seine erste Spielzeit hier in der Hansestadt, aber bereits seine vierte Station an einem Theater: „Theater hat mich schon immer begeistert“, erzählt Halweg. „Alles ist live, man kann nichts zurückspulen.“ Damit trotzdem alles reibungslos abläuft, ist im Vorfeld eine enge Zusammenarbeit mit den Kostümbildnern notwendig: Wie sollen die Figuren aussehen? Rund sechs Wochen Vorlauf haben die Maskenbildner, bis die Produktion auf der Bühne stehen muss.
Und dann kommt für Derek Halweg der große Moment: „Die Maskenbildner sind die letzte Station, bevor der Darsteller auf die Bühne geht.“ Für Halweg und seine Kollegen am Theater Bremen geht es nicht nur um das perfekte Haar, den gerichteten Bart oder eine beeindruckende Maske, sondern um den Verwandlungsprozess der Schauspieler. „Wir helfen den Darstellern, in ihre Rolle zu finden“, sagt Halweg. Da Theater meist mit einem festen Ensemble arbeiten, spielen junge Schauspieler auch ältere Rollen – und umgekehrt. „Wichtig ist, dass es authentisch aussieht“, sagt Halweg.
Maskenbildner/in
Die Ausbildung zum/zur Maskenbildner/in dauert in der Regel drei Jahre. Voraussetzung dafür ist häufig eine Hochschulreife sowie häufig eine vorherige Ausbildung, beispielsweise als Kosmetiker oder Friseur wünschenswert. Maskenbildner/innen arbeiten an Theatern und Opern, beim Fernsehen oder Film.