Private Altersvorsorge im Zinstief

Tipp der Verbraucherzentrale Bremen

Die Niedrigzinsphase ist mittlerweile ein Dauerzustand, der Sparerinnen und Sparer vor große Herausforderungen stellt.

Die stärksten Auswirkungen gibt es bei Altersvorsorge. Minizinsen belasten vor allem sicherheitsorientierte Produkte wie kapitalansparende Versicherungen und Einlagen auf dem Sparbuch oder Tagesgeldkonto bei Banken oder Sparkassen. Erste Anbieter verlangen sogar schon einen Negativzins oder Verwahrentgelt. Das bedeutet: Sparer bekommen nicht nur keine Zinsen, sondern müssen sogar dafür bezahlen, dass sie Geld anlegen. Deshalb sollten Verbraucherinnen und Verbraucher über Alternativen nachdenken.

Text: Annabel Oelmann (Vorständin der Verbraucherzentrale Bremen)

Die Weichen auf langfristig stellen

In jedem Fall empfiehlt sich bei der Geldanlage eine breite Streuung über unterschiedliche Produktklassen und Laufzeiten. Welche Mischung aus sicheren und schwankungsanfälligen Anlageformen sinnvoll ist, hängt von Ihrer Risikobereitschaft ab.
Für den sicheren Teil kommen insbesondere Tages- und Festgeld in Frage. Auch hier lohnt sich ein Anbietervergleich. Eine gute Orientierung können Vergleichsportale geben.

Auf ETFs / Indexfonds setzen

Wenn Aktien in Frage kommen, empfehlen wir ausschließlich Aktien-ETFs. ETF steht für Exchange Traded Fund – börsengehandelter Fonds. Oft spricht man auch von Indexfonds. Sie sind eine kostengünstige Alternative zu herkömmlichen aktiv gemanagten Investmentfonds. Während bei letzteren der Fondsmanager selber entscheidet, welche und wie viele Aktien er für die Anleger kauft, macht sich ein ETF die Arbeit leichter. Er kopiert einfach die Zusammensetzung eines Index, wie etwa die des Deutschen Aktienindex (DAX). Dies spart vor allem Kosten, da die Verwaltungsgebühren der ETFs deutlich unter denen von klassischen Investmentfonds liegen. Verursacht ein Fonds aber geringe Kosten, so muss er wesentlich weniger Gewinne erwirtschaften, damit der Anleger eine positive Rendite erzielt.

Großmöglichste Streuung

Entscheidend ist es, vorübergehende Schwankungen auszuhalten und auf eine möglichst breite Streuung zu setzen. Das gelingt am besten mithilfe von ETFs, die einen breiten Index mit sehr vielen Titeln nachbilden. Eine sehr breite Streuung über 3.000 Aktien weltweit bilden beispielsweise der MSCI All Country World Index und der FTSE All World Index ab. Zu diesen Indizes gibt es ETFs von verschiedenen Anbietern.

Keine Verluste aber Schwankungen

Um regelmäßig zu sparen bieten sich ETF-Sparpläne an. Sie sind in der Regel sehr kostengünstig und sehr flexibel, verglichen mit vielen anderen Altersvorsorgeangeboten: Sie können jederzeit die Sparrate verändern oder den Sparplan beenden und später wieder fortsetzen.

Sie haben Fragen zur privaten Vorsorge? Hier hilft die unabhängige Beratung der Verbraucherzentrale. Beschäftigte im Land Bremen, also alle KammerMitglieder, zahlen bei der Verbraucherzentrale nur die Hälfte für eine Beratung zu arbeitnehmernahen Themen wie Altersvorsorge, zusätzliche Krankenversicherung oder Berufsunfähigkeitsrente. Zusätzlich gibt es rund 30 Ratgeber zum halben Preis.

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