Ilka Böttcher arbeitet als Koordinatorin im Kinder- und Familienzentrum (KuFz) Regenbogenhaus in Tenever. Sie berät Familien bei Alltags- und Erziehungsfragen und setzt auf gute Zusammenarbeit im Stadtteil.
28. Februar 2022
Text: Suse Lübker
Foto: Kay Michalak
Wenn Ilka Böttcher über ihren Job spricht, sprüht sie vor Begeisterung und Energie. Die Sozialpädagogin arbeitet als Koordinatorin in einem der rund 90 Kinder- und Familienzentren von KiTa Bremen, Bremens größtem Träger für Kindertagesbetreuung.
Vor einigen Jahren wurden die städtischen Kindertagesstätten in Kinder- und Familienzentren umgewandelt: Zwischen den Fachkräften im Kindergarten und den Eltern soll eine Erziehungspartnerschaft entstehen, so die Idee. Koordinatorinnen und Koordinatoren kommt dabei eine zentrale Rolle zu: Sie unterstützen die Entwicklung vom Kindergarten hin zu einem Sozialraum mit niederschwelligen Angeboten für die ganze Familie.
Vor drei Jahren startete Ilka Böttcher im KuFz Regenbogenhaus in Osterholz-Tenever. Damals gab es noch nicht einmal eine Stellenbeschreibung für ihre Aufgabe – so neu war die Idee, Familienbildungsarbeit in Kitas zu integrieren. Böttcher nutzte die Chance, ihre Aufgaben mitzugestalten, entwickelte Konzepte und knüpfte Kontakte. Vieles fällt ihr leicht, auch weil sie viel Unterstützung und Zuspruch von ihrer KuFz-Leiterin bekommt.
Hilfreich ist auch, dass sie lange Zeit als sozialpädagogische Familienhilfe und in der Geflüchtetenhilfe gearbeitet hat: „Die Erfahrungen und Vernetzungen kommen dieser Arbeit zugute“, weiß Böttcher. Das Vertrauen der Eltern zu gewinnen, sei die größte Herausforderung gewesen, berichtet die Koordinatorin.
Während des ersten Lockdowns hat sie sich monatelang morgens vor den Eingang des Familienzentrums gestellt, um mit den Eltern ins Gespräch zu kommen – mit Erfolg. Inzwischen kennt sie fast jedes Elternteil der 135 Kitakinder. Die Bandbreite der Themen ist groß. Wichtig ist es, die Bedarfe der Eltern zu kennen. Oft sind es Dokumente von Behörden, die nicht verstanden werden, Eltern kommen mit Fragen zur Kita-Anmeldung oder sind unsicher, wenn es um die Mediennutzung ihrer Kinder geht.
„In Tenever leben Menschen aus 98 unterschiedlichen Ländern mit ganz verschiedenen Lebenswelten“, sagt Böttcher, „viele von ihnen sind von Armut betroffen“. So organisiert sie nicht nur die Schwimmkurse für die Kinder, sondern hilft Eltern auch dabei, den Antrag für die Kostenübernahme zu organisieren. Immer mit dem Ziel, dass die Eltern sich zukünftig trauen, Dinge allein zu regeln. „Ich leiste Hilfe zur Selbsthilfe“, so beschreibt es Ilka Böttcher, es sei ihr wichtig, dass Eltern irgendwann unabhängig sind.
Die Kita-Koordinatorin / Der Kita-Koordinator
Voraussetzung ist ein Studium der Sozialpädagogik oder der Sozialen Arbeit mit Erfahrungen/Qualifikationen in der Kinder- und Jugendhilfe.