Nachhaltigkeit gewinnt in unserer Gesellschaft immer mehr an Bedeutung. Das Marktsegment der nachhaltigen Geldanlagen ist zwar noch eine Nische, aber es wächst stetig.
Text: Annabel Oelmann (Vorständin der Verbraucherzentrale Bremen)
Auch immer mehr Privatanlegerinnen und Privatanleger möchten mit ihrem Geld einen positiven Beitrag für den Klimaschutz, die Umwelt oder soziale Themen leisten. Dies zeigt auch eine aktuelle Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbands: Demnach ist jeder zweite Befragte grundsätzlich bereit, Geld so anzulegen. Doch der Weg dorthin ist mit „Stolpersteinen“ gespickt.
Zunächst sollten sich Anlegerinnen und Anleger die eigenen Ziele und ihre Risikobereitschaft klarmachen – genauso wie bei einer konventionellen Geldanlage. In der dazu passenden Anlageklasse kann man dann nach nachhaltigen Produktvarianten Ausschau halten. Man erkennt sie an Zusätzen im Namen wie „sustainable“, „grün“, „nachhaltig“, „Klima“ oder Abkürzungen wie „ESG“ oder „SRI“.
Doch wie nachhaltig diese Produkte tatsächlich sind, lässt sich daraus per se nicht ableiten. Denn noch gibt es keine einheitliche Definition. Der Begriff ist nicht geschützt und es gibt auch keine Mindeststandards. Bei der Produktentwicklung wenden Anbieter wie Banken oder Fondsgesellschaften sogenannte ESG-Kriterien an. Die englischen Abkürzungen stehen für Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung. Dabei wird beispielsweise die Produktion von Atomenergie, Waffen oder Alkohol ausgeschlossen. Oder es wird gezielt in erneuerbare Energien investiert.
Das individuelle Nachhaltigkeitsverständnis des jeweiligen Anbieters bestimmt die Ausgestaltung eines Produktes. Anlegerinnen und Anleger sollten daher genau prüfen, ob dies zu den eigenen Vorstellungen passt. Verlässliche Informationen sind bei Finanzgeschäften generell sehr wichtig.
In Sachen Transparenz und Verständlichkeit haben wir bei den Informationen zu nachhaltigen Produkten noch erheblichen Verbesserungsbedarf festgestellt. Auch kursieren Werbe- und Wirkungssausagen, die mehr versprechen als sie – nach genauem Hinsehen – halten können. Daher fragen sich Verbraucherinnen und Verbraucher oft: Woran erkenne ich, wie nachhaltig ein Produkt wirklich ist? Wer kann mich dazu verlässlich beraten? Welchen Informationen im Internet kann ich trauen? Und wo erhalte ich nachhaltige Produkte?
Unabhängige Informationen rund um das Thema nachhaltige Banken, nachhaltig Geld anlegen, mit all seinen Vor- und Nachteilen, bietet die Website der Verbraucherzentrale „www.geld-bewegt“. Die Verbraucherzentrale befasst sich seit vielen Jahren mit nachhaltiger Geldanlage und Altersvorsorge aus Sicht von Privatanlegerinnen und -anlegern und hilft in der unabhängigen Geld- und Altersvorsorgeberatung gerne weiter.