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„Die Situation ist seit fünf Jahren unverändert schlecht“

Interview mit Martin Vollers, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei Valeo

Der Automobilzulieferer Valeo ist seit 2019 im hinteren Teil des Gewerbeparks Hansalinie ansässig. Wie ist dort die Anbindung an das Bus- und Radwegenetz?

Die Situation ist seit fünf Jahren unverändert schlecht. Sie ist eine absolute Zumutung für alle Beschäftigten! Man weiß nie, ob die Leute pünktlich zur Arbeit kommen, egal welches Verkehrsmittel sie nehmen.

Welche Probleme haben Sie?

Die nächste Bushaltestelle für unsere Beschäftigten ist rund 600 Meter entfernt. Gerade zum Schichtwechsel – morgens um sechs, nachmittags um 14 Uhr und abends um 22 Uhr – sind die Busse natürlich völlig überfüllt. Wegen der schlechten Taktung der Busse schaffen es die Beschäftigten teilweise gar nicht, pünktlich zur Arbeit zu erscheinen, wenn sie den Bus nehmen. Oder sie kommen nach der Arbeit nicht mehr weg!

Zum Schichtende am Freitag ist es so: Um 22 Uhr ist Schluss, der Bus fährt aber schon um 22:17 Uhr ab. Die Mitarbeiter/-innen können also nicht mal eben ein paar  Minuten länger bleiben, sondern müssen zügig ausstempeln und haben trotzdem kaum Zeit zu duschen oder sich umzuziehen, weil sie ja noch zur Bushaltestelle laufen müssen. Beim letzten Bus um 23:11 Uhr fehlen eventuell die Anschlussverbindungen, er stellt somit keine Alternative dar. Die Beschäftigten sind zum Teil davon abhängig, dass andere sie im Auto zur Haltestelle fahren, damit sie den letzten Bus noch bekommen. Das ist eine Katastrophe.

Es sind zwar weitere Bushaltestellen in Planung - aber die Line wäre mit mehr Haltestellen ja erst recht überlastet, zudem fehlen Busse und Busfahrer/-innen. Und wenn es regnet, hat man an den Bushaltestellen auch kaum Unterstellmöglichkeiten. Die Leute werden nass, wenn Sie auf den Bus warten müssen. Also es ist noch einiges zu tun! Nur: Vor 2025/26 passiert da wohl nichts, sagte man uns von Seiten der Politik und der BSAG. Zugleich wird die Situation hier in der Hansalinie immer schlimmer, denn hier siedeln sich ja von Jahr zu Jahr neue Firmen an. Und allein bei uns arbeiten rund 250 Menschen im Drei-Schicht-Betrieb.

Also kommen viele ihrer Beschäftigten mit dem Auto?

Ja. Die Parkplatzsituation in der Hansalinie ist aber auch nicht gerade rosig. Die vorhandenen Parkbuchten sind oft von LKWs blockiert. Gerade zum Schichtwechsel fehlen Parkplätze, weil die einen noch da sind, die anderen aber auch schon da sein müssen. Viele bilden deshalb Fahrgemeinschaften, denn es ist einfach nicht möglich, dass jeder mit seinem eigenen Auto kommt. Dabei haben wir schon zusätzliche interne Parkplätze geschaffen. Nur reicht das vorne und hinten nicht aus. Wir mussten auch schon Schichten so organisieren, dass sich überhaupt Fahrgemeinschaften bilden können. Viele Beschäftigte sind von der Situation einfach frustriert, gerade zur Spätschicht und am Freitag ist es eine einzige Katastrophe! Das bekommen wir auch immer wieder auf Betriebsversammlungen zu hören. Jedes Mal kommt die Frage, wann sich etwas verbessert - und jedes Mal kann ich sie nur vertrösten. Wir als Firma haben da sehr wenig Einflussmöglichkeiten.

Wie sieht es mit den Radwegen aus?

Auch die sind mit Sicherheit ausbaufähig, zum Teil das Radfahren hier in der Hansalinie sehr gefährlich.

   

Fragen: Jan Zier

Foto: Kay Michalak/Fotoetage

Zur Person AKB003_IconInfo

Martin Vollers ist stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei Valeo