Nils Fricke ist einer von neun Volontären, die aktuell bei Radio Bremen ihre Ausbildung machen. Er und seine jungen Kolleginnen und Kollegen müssen stets multimedial denken: fürs Fernsehen, fürs Radio, für Online und für die sozialen Medien.
Text: Ulf Buschmann
Foto: Kay Michalak
1. November 2024
Er muss nicht lange überlegen. „Es fing mit dem Wunsch an, Filme zu machen“, antwortet Nils Fricke auf die Frage, warum er sich für die Ausbildung zum Journalisten – dem Volontariat – bei Radio Bremen entschieden hat. Die Technik lernte der 28-Jährige in seinem Studium für Digitale Medienproduktion an der Hochschule Bremerhaven, das er erfolgreich abschloss. „Aber mir fehlte die Tiefe, wie man Geschichten erzählt und wie man unter Druck arbeitet.“ Das lernt Nils Fricke jetzt beim Sender. Dieser bildet alle zwei Jahre neue Volontärinnen und Volontäre zu Journalistinnen und Journalisten aus. Multimedial, versteht sich. Denn die Medienwelt setzt das Arbeiten fürs Fernsehen, für den Hörfunk, Online und die sozialen Medien voraus.
Praxisnah ist die Ausbildung, und dazu gehört, dass die Volontärinnen und Volontäre in den Tagesbetrieb ihrer aktuellen Station eingebunden sind. Für Nils Fricke ist das zurzeit das Studio Bremerhaven. Sein Tagesablauf beginnt also wie der aller anderen Kolleginnen und Kollegen. „Um zehn Uhr ist unsere erste Konferenz“, sagt er. Unter anderem tauschen sich die Bremerhavener hier ein erstes Mal mit den Verantwortlichen von buten un binnen aus.
Hat Nils Fricke den Auftrag für einen Beitrag für die Sendung um 18 Uhr oder 19.30 Uhr oder für beide bekommen, geht es in die Themenfindung beziehungsweise die Recherche. Auch Drehorte muss der Volontär finden. Und natürlich die Technik organisieren. Letzteres gestaltet sich in der Regel recht einfach. Der Grund: Der Dreh mit Smartphone, Gimbal (ein Gerät, das Kamerabewegungen stabilisiert) und Funkmikrofon ist heute TV-Alltag. Nach Dreh und Schnitt im Bremerhavener Studio erfolgt die Abnahme von Nils Frickes Beitrag für die Sendung. Heute zum Beispiel geht es für ein Interview hinüber in den Neuen Alten Hafen.
Etwas anders getaktet ist die Arbeit für den Hörfunk. Liefert Nils Fricke für Bremen Eins, Bremen Zwei, Bremen Vier, Cosmo oder Bremen Next, muss er auf die unterschiedlichen Zielgruppen achten – Bremen Eins schalten beispielsweise eher ältere Hörerinnen und Hörer ein, Bremen Next die jungen. Fürs Radio stehen Gespräche im Studio oder als Reporter vor Ort auf dem Arbeitsplan. Führt Nils Fricke diese von außerhalb, geschieht das über eine Mobilfunk-App.
Die Bildersuche für den Onlineauftritt muss Nils Fricke ebenfalls übernehmen. Onlinebeiträge müssen einen sogenannten Sendebezug haben – so ist es im Medienstaatsvertrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk festgelegt.
Wer bei Radio Bremen als Volontärin oder Volontär in der Ausbildung ist, absolviert mehrere Seminarblöcke. Fürs Fernsehen geht es zur Electronic Media School nach Potsdam-Babelsberg. Dort lernen Nils Fricke und seine Kolleginnen und Kollegen alles von der Moderation bis zum Schnitt. Für den Hörfunk-Block müssen sie nicht reisen, die Ausbildung übernehmen externe Coaches im Funkhaus in Bremen. Außerdem steht noch eine Online-Schulung auf dem Programm.
Dass Nils Fricke sich für die Ausbildung zum Journalisten entschieden hat, bereut der junge Mann nicht, der in der Nähe von Hameln aufgewachsen ist. Dabei habe er eigentlich schon eher mit dem Volontariat beginnen wollen, erinnert sich Nils Fricke schmunzelnd. Beim ersten Anlauf habe es jedoch nicht geklappt, sind doch die Kriterien für die künftigen Journalistinnen und Journalisten seitens des Senders hoch.
Doch nun ist er Teil des Teams und findet: „Das war eine gute Entscheidung. Ich habe das Selbstbewusstsein bekommen, mich jeden Tag in ein neues Thema einarbeiten zu können.“ Auch jeden Tag mit anderen Menschen zusammenzukommen, sei ein großes Plus dieses Berufs.
Der Volontär / die Volontärin
Das Einstiegsgehalt für Volontäre bei Radio Bremen liegt laut Deutschem Journalisten-Verband bei 1.754,58 Euro brutto. Am Ende der Ausbildung bekommen Volontäre 2.083,95 Euro. Ein abgeschlossenes Studium wird gern gesehen, ist aber kein Muss.