Seitliche Ansicht eines Mannes vor einem Bildschirm mmit zusammengekniffenen Augen und Hand am Nacken, der seinen Kopf nach vorne schiebt, um besser sehen zu können

Fragen und Antworten

Die Bildschirmbrille

Text: Lea Runck
Juristische Beratung: Ingo Kleinhenz
Foto: Kay Michalak
1. November 2022

Näher ran, weiter weg, die Augen weiter auf oder zusammenkneifen – irgendwie hilft das alles nichts. Und auch die ­Lesebrille schafft keine Abhilfe. Wer das von der Arbeit am Monitor kennt, braucht ­eventuell eine Bildschirmarbeitsbrille. Wie Sie sie ­bekommen und wer sie zahlt.

Wenn Sie an einem Computerbildschirm arbeiten, muss Ihr Arbeit­geber regelmäßig alle 36 Monate einen Sehtest und bei Bedarf den Kauf einer Brille anbieten. Beschäftigte müssen das Angebot nicht annehmen, wenn sie nicht möchten.

Wo liegt der Unterschied zur Lese- und Gleitsichtbrille?

Bei einer Lesebrille beträgt der Lese­abstand 30 Zentimeter, eine Bildschirmarbeitsbrille hingegen ist für den typischen Abstand zum Monitor von 60 Zentimetern geeignet. Das Ar­­beiten am Monitor mit einer Leserbrille ist daher nicht immer optimal. Bei einer Gleitsichtbrille ist das untere Drittel des Glases für die Kurzsicht geeignet. Das führt bei Arbeiten am Monitor jedoch oft dazu, dass Beschäftigte den Kopf in den Nacken legen oder ihn drehen. Eine Folge können verspannte Muskeln und Probleme mit dem Skelett sein.

Wie bemerke ich, ob ich eine Bildschirmbrille brauche?

Wenn Sie am PC nicht scharf sehen ­können, macht sich das häufig mit müden oder brennenden Augen und Kopfschmerzen bemerkbar. Beschäftigte, die am Bildschirm arbeiten, ­stellen vom Alter her oft früher fest, dass sie nicht mehr gut sehen können. Der Nahpunkt rückt immer weiter vom Auge weg. Irgendwann reicht das Kompensieren durch Veränderungen von Licht und Körperhaltung nicht mehr aus. Das ist der Zeitpunkt für einen ­Sehtest. Vielleicht brauchen Sie eine Lesebrille. Und wer mit einer Lesebrille gut lesen kann, aber die Darstellung auf dem Monitor unscharf sieht, benötigt eine Bildschirmbrille.

Wer trägt die Kosten?

Nach der ärztlichen Verordnung trägt in der Regel der Arbeitgeber die Kosten für die Anschaffung einer Monitorbrille mit Standardgestell.

Wer verordnet eine ­Bildschirmbrille?

Erforderlich ist immer eine augen­ärzt­liche Untersuchung. Die Bildschirmbrille muss daher vom Betriebs- oder einem Augenarzt verschrieben werden. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arbeitgeber über die Vorgehensweise im Betrieb.

Wer haftet bei ­Beschädigung?

Betrifft die Beschädigung eine reine Bildschirmbrille, die ausschließlich bei der Arbeit genutzt wird, müssen die Kosten für Erneuerung oder Ersatz vom Arbeitgeber getragen werden. Beschädigen Beschäftige oder Dritte die Brille vorsätzlich, haften diese für die Kosten. Wenn die Brille auf dem Arbeitsweg oder im Zusammenhang mit einem Arbeitsunfall beschädigt wird, trägt die gesetzliche Unfallversicherung die ­Kosten.