Verbrauchertipp

Zahnzusatzversicherung – wann lohnt sie sich?

Der Besuch beim Zahnarzt kann unangenehm sein. Besonders, wenn größere oder langwierige Behandlungen an­­stehen. Wer eine Krone, Brücke oder ein Implantat be­­nötigt, muss häufig tief in die eigene Tasche greifen. Die gesetz­lichen Krankenkassen übernehmen nur einen ­relativ geringen Teil der Kosten für Zahnersatz. Sie zahlen aber Zuschüsse dazu. Die Kassenleistung ist die preiswerteste Lösung beim Zahnersatz und bietet eine solide Grundver­sorgung.

Text: Annabel Oelmann (Vorständin der Verbraucherzentrale Bremen)
Illustration: Annika Falke
27. Dezember 2022

Wer braucht eine Zahnzusatzversicherung?

Wer mehr Kosten als die gesetzlichen Grundkosten ab­­sichern möchte, für den könnte eine spezielle Zahnzusatzversicherung sinnvoll sein. Die vollen Leistungen dieser Policen erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher aber immer erst einige Jahre nach Vertragsabschluss. Zähne, die bereits behandelt werden, sind meist nicht oder nur gegen Aufpreis zu versichern. Der Beitrag einer Zusatzversicherung bleibt nicht ­stabil. Er kann steigen, wenn die Aus­gaben der Ver­sicherung zu hoch sind. Zusatzversicherungen be­ziehen sich in der Hauptsache auf hochwertigen Zahn­ersatz (insbesondere Implantate, Brücken, Kronen). Nur wer ­derartige ­Leistungen wünscht, sollte den Abschluss einer derartigen Versicherung erwägen. Reicht eine normale Ver­sorgung, etwa eine Metallkrone ohne Verblendung, lohnt sich der Preis für die Ver­sicherung in der Regel nicht.

Versicherungssumme und Formen

Gute private Zusatzversicherungen erstatten zwischen 80 und 95 Prozent des zahnärztlichen Rechnungsbetrages, manche sogar 100 Prozent. Dies kann bei sehr teurem Zahn­ersatz sinnvoll sein. Die zu zahlenden monatlichen Beiträge sind dann aber auch entsprechend hoch. Wichtig bei der Auswahl der passenden Versicherung ist, dass sich die Leistung der Zusatzversicherung auf den privaten Rechnungsbetrag bezieht und nicht lediglich auf den Teil, den die Krankenkasse bezuschusst (Regelversorgung – Festzuschuss). Bei solchen Verträgen ist der Anteil der selbst zu zahlenden ­Kosten größer. Die Preis- und Leistungsunterschiede sind groß. Zahlreiche Tarife beinhalten weitere Leistungen, wie professionelle Zahnreinigung oder Kunststofffüllungen. Häufig sind hierbei jedoch Höchstbeträge vertraglich vorgesehen, beispielsweise für professionelle Zahnreinigung bis zu 100 Euro pro Kalenderjahr. Diese eher geringen Leistungen sollten für die Wahl eines Tarifs nicht das entscheidende Argument sein.

Achtung Wartezeiten

Bei vielen Verträgen sind Wartezeiten von bis zu acht Monaten vorgesehen. Auch gibt es Zahnstaffeln. Diese begrenzen die Erstattung häufig in den ersten drei bis fünf Versicherungsjahren auf geringe Höchstbeträge. Eine Abwägung wie umfassend der Versicherungsschutz sein soll und sorgfältiges Vergleichen von Angeboten hilft, die passende Zahnzusatzversicherung zu finden.

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