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© 2025 Arbeitnehmerkammer Bremen

Beschäftigte von ArcelorMittal Bremen sehen Transformation als Chance

Ergebnisse der Beschäftigtenbefragung im Bremer Stahlwerk

Von der Kohle zum Wasserstoff: Die Stahlproduktion in Bremen soll in den kommenden Jahren klimaneutral werden. Doch nicht nur technische Veränderungen kommen auf das Stahlwerk zu: Mit der Umstellung auf CO2-neutrale Produktionsverfahren verändern sich Produktions- und Prozessabläufe. Die Belegschaft muss sich daher in fast allen Bereichen auf einen grundlegenden Wandel der Arbeitsabläufe sowie ihrer Arbeitsplätze und Tätigkeiten einstellen. Es gilt also auch die soziale Transformation zu gestalten.
Wesentlich für den Erfolg der Transformation des Stahlwerks ist, wie motiviert die Beschäftigten sind, diese Veränderung mitzutragen. Unsere Beschäftigtenbefragung bei ArcelorMittal liefert hierzu Erkenntnisse: Der überwiegende Teil der Belegschaft sieht die Transformation als Chance, ist bereit für Veränderungen im eigenen Arbeitsbereich und steht neuen Anforderungen und Qualifizierungsmaßnahmen aufgeschlossen gegenüber!

Zur Befragung

Im Rahmen des Projektes „Menschen machen Stahl“ haben sich die IG Metall Bremen sowie der Betriebsrat und der Arbeitgeber dazu bekannt, die soziale Transformation im Werk gemeinsam anzugehen. Als Einstieg in das Projekt wurde Ende 2023 unter den Beschäftigten von ArcelorMittal Bremen eine Online-Befragung zur bevorstehenden Transformation durchgeführt. Initiiert wurde sie von der IG Metall Bremen und ArcelorMittal Bremen, gefördert durch die Arbeitnehmerkammer und durchgeführt vom Institut Arbeit und Wirtschaft (iaw) der Universität Bremen. Insgesamt wurden 940 Fragebögen ausgewertet.

Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick

Transformation als Chance

69 Prozent der Befragten sagen, dass mit der Transformation der eigene Arbeitsplatz langfristig sicher wird.

Die Belegschaft sieht die Bedeutung einer erfolgreichen Transformation für die Zukunft des eigenen Arbeitsplatzes: So stimmen 69 Prozent der Aussage zu, dass der eigene Arbeitsplatz langfristig sicher ist, wenn grüner Stahl am Standort Bremen produziert wird. Ein wichtiges Ergebnis, das die Notwendigkeit der anstehenden Veränderungen und deren Akzeptanz dokumentiert.

Außerdem verstehen die Beschäftigten des Stahlwerks die Transformation als Chance und sehen sie überwiegend positiv. Während lediglich 4 Prozent der Befragten glauben, dass die Transformation für sie keinerlei Chancen bietet, geben über die Hälfte der Beschäftigten (52 Prozent) an, dass sich ihnen im Zuge der bevorstehenden Veränderungen die Chance bietet, sich weiterzuqualifizieren.

Befürchtungen der Beschäftigten

Wenngleich der überwiegende Teil der Befragten positiv gestimmt ist, gibt es auch Vorbehalte und Ängste unter den Beschäftigten mit Blick auf die bevorstehenden Herausforderungen. So wird eine mögliche Überforderung durch neue Aufgaben im Zuge der Transformation von immerhin 15 Prozent der Befragten erwartet.  Rund ein Fünftel der Beschäftigten (21 Prozent) glaubt zudem, dass der eigene Arbeitsplatz auf dem Weg zum grünen Stahl perspektivisch sogar überflüssig werden könnte.

Auffällig ist auch, dass mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Befürchtung zustimmen, dass die Dekarbonisierung bei ArcelorMittal Bremen durch mangelnde politische Rahmenbedingungen und fehlende Konzernentscheidungen noch scheitern könnte.

Aufgeschlossenheit gegenüber Weiterbildung

Zwei Drittel der Belegschaft sehen persönlichen Weiterbildungsbedarf

Im Kontext der bevorstehenden Veränderungen stehen die Beschäftigten dem Thema Weiterbildung sehr aufgeschlossen gegenüber: So geben gut zwei Drittel (68 Prozent) an, dass sie persönlichen Weiterbildungsbedarf im Zusammenhang mit der Transformation sehen. 70 Prozent der Befragten wünschen sich überdies eine gute Vorbereitung auf neue Arbeitsinhalte durch Qualifizierung und Einarbeitung.

Hohe Veränderungsbereitschaft

Drei von vier Beschäftigten wären bereit, vollkommen andere Tätigkeiten zu übernehmen

In Bezug auf die Veränderungsbereitschaft zeigt sich eine große Offenheit der Befragten: Rund drei Viertel (76 Prozent) der Befragten bekunden, dass sie bereit wären, vollkommen andere Tätigkeiten zu übernehmen.

Forderungen

Die Chancen der Transformation werden von der Belegschaft im Bremer Stahlwerk gesehen. Die Veränderungsbereitschaft ist hoch, Veränderungen werden überwiegend positiv gerahmt und auch dem Thema Qualifizierung steht die Belegschaft aufgeschlossen gegenüber.

Zugleich sind der Befragung auch Forderungen zur Umsetzung des Prozesses zu entnehmen: Es bedarf einer Intensivierung des Dialogs mit der Belegschaft über die anstehenden Veränderungen. Zudem braucht es eine gute Vorbereitung der betroffenen Beschäftigten in Bezug auf die anstehenden Veränderungen. So kritisiert die Hälfte der Befragten, sich generell nicht gut über den Transformationsprozess informiert zu fühlen. Rund zwei Drittel der Beschäftigten wünschen sich bessere Informationen zum Transformationsprozess und den daraus resultierenden Anforderungen. Insgesamt sieht die Belegschaft Nachholbedarf zu ihrer Einbeziehung in die Prozesse.

Die hohe Veränderungsbereitschaft der Belegschaft ist die Basis für eine erfolgreiche Transformation des Bremer Stahlwerks. Der konzernseitige Entschluss hierzu muss aber noch 2025 erfolgen, um das Vorhaben nicht grundlegend zu gefährden. - Tim Voss, Leiter der Politikberatung der Arbeitnehmerkammer

Foto: Jonas Ginter

Weitere Informationen


Projekt „Menschen machen Stahl“

Im Aufsichtsrat des Bremer Stahlwerks sind sich Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretung einig, dass die technologische Transformation nur erfolgreich sein wird, wenn die soziale Transformation mit gleicher Entschlossenheit gestaltet wird. Zur Gestaltung der sozialen Transformation konnte auf Basis der Montanmitbestimmung eine gemeinsame Erklärung abgegeben werden – als Basis für das Projekt „Menschen machen Stahl“.

Schirmherr des Projekts ist der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil. Es wird seitens des Instituts Arbeit und Wirtschaft (iaw)  wissenschaftlich begleitet. Gegenstand der Evaluation ist unter anderem, wie eine sozialpartnerschaftliche und beteiligungsorientierte Transformation gelingen kann.

Teilprojekt Steel2H(B)

Teil des Projekts „Menschen machen Stahl“ ist das dreijährige Vorhaben „Steel2H(B)“. Es wurde von der IG Metall Bremen maßgeblich mitinitiiert und vom Berufsfortbildungswerks des DGB (bfw) beantragt. Gefördert wird es durch das ESF-Plus-Bundesprogramm des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Das bfw unterstützt als Projektträger die Umsetzung der sozialen Transformation in Bezug auf die Analyse der Qualifikationsbedarfe, Beratung über Personalplanungs- und Personalentwicklungsstrategien, die Entwicklung eines Qualifizierungskonzepts sowie die und Durchführung von Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen unter Einbindung der Beschäftigten. Weitere Informationen hier.

Zukunftslotsinnen und Zukunftslotsen

Ein wichtiger Baustein der sozialen Transformation sind auch die 24 Zukunftslotsinnen und -lotsen im Bremer Stahlwerk. Sie werden stundenweise von ihrer Arbeit freigestellt, um als direkte Ansprechpersonen für Fragen und auch bei Sorgen der Beschäftigten im Stahlwerk zur Verfügung zu stehen. Die Lotsinnen und Lotsen helfen auch dabei, die Beschäftigten über Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote zu informieren und zu beraten – mit dem Ziel, die Belegschaft intensiver in den Veränderungsprozess einzubinden.

 

Video:

Vortrag auf der LABOR.A® 2024 
Was „kostet“ uns die soziale Transformation? Erfahrungen aus dem Projekt Steel2H(B)


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Dr. Tim Voss
Leitung Politikberatung

Am Wall 195
28195 Bremen

Tel.: 0421/36301-981
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