Text: Suse Lübker
Foto: Kay Michalak
28. Februar 2023
Die Arbeit von Thomas Leonhardt ist schnell beschrieben: „Wir stellen Zahnersatz her: Kronen und Brücken, Inlays, Prothesen, eben all das, was den Patienten für seine Kaufunktion oder Ästhetik verloren gegangen ist“, erklärt der Zahntechniker. Fragt man genauer nach, stehen hinter diesem Fertigungsprozess sehr viele Einzelschritte, die alle perfekt aufeinander abgestimmt sein müssen.
Bereits während der Schulzeit wurde der damalige Hobbymodellbauer auf seinen zukünftigen Job aufmerksam: „Ein gewerbliches Labor war auf der Suche nach einem Azubi“, berichtet Leonhardt. Bei einem Eignungstest musste er unter anderem das Bäumchen auf einem 2-Pfennig-Stück aussägen und bewies schon damals, dass ihm Feinmotorik liegt – er bekam den Ausbildungsplatz. Nach und nach lernte er, wie man Modelle aus Gips herstellt und wie festsitzender und herausnehmbarer Zahnersatz aus Kunststoff, Metall-Legierungen und zahnkeramischen Massen angefertigt wird. All das erfordert handwerkliches Geschick ebenso wie räumliche Vorstellungskraft und Geduld.
Inzwischen haben sich die Arbeitsschritte allerdings verändert, auch in der Zahntechnik kommen immer häufiger digitale Geräte zum Einsatz. Das beginnt bereits im Mund der Patientinnen und Patienten: Statt der üblichen Abdrücke wird mit dem sogenannten Intraoral-Scanner eine 3-D-Aufnahme vom Mundraum erstellt. Der gewonnene Datensatz wird auf das Computerprogramm im Labor übertragen und kann dann als Kunststoffmodell mit dem 3-D-Drucker gedruckt werden. „Früher konnte der Zahnersatz immer nur so genau werden, wie der Abdruck war. Jetzt entscheidet die Qualität des Scans im Mund“, erklärt Leonhardt. Und das funktioniere gut, so der Experte. Nur manchmal, wenn der Scanner nicht alle Details erfasst hat, müsse nachgescannt werden.
Für die Arbeit am 3-D-Drucker oder an der CNC-Fräsmaschine braucht es zwar weniger handwerkliches Geschick, aber Feinarbeit per Hand ist nach wie vor gefragt. Zum Beispiel um alle gefrästen oder gedruckten Werkstücke sowie die analog hergestellten Arbeiten zu bearbeiten, die Feinanpassung vorzunehmen und die individuelle Zahnfarbe zu gestalten.
Die digitalen Fertigungsmethoden sind inzwischen auch Bestandteil der Zahntechniker-Ausbildung, die Inhalte werden laufend an die aktuelle Technik angepasst. Wer sich für die Ausbildung interessiere, solle möglichst in einem Labor starten, das das ganze Spektrum der modernen Zahntechnik anbietet, rät Leonhardt.
Leonhardt arbeitet noch immer gern als Zahntechniker, auch wenn es manchmal stressig wird: Es sei ein erfüllender, sinnvoller und teilweise anstrengender Beruf und es mache Spaß, Patienten mit handwerklichem Geschick und Kreativität zufriedenzustellen.