Do 07.09.2023, 10:30 Uhr
– Arbeitnehmerkammer Bremen
VERANSTALTUNGSDOKUMENTATION Fachtag: Selbstverständlich digital?
Digitale Spaltung überwinden als Aufgabe der Weiterbildung
Kindergeldantrag, Fahrkartenkauf, Arbeitsaufträge – selbstverständlich digital. Was für viele Menschen eine Erleichterung darstellt, ist für einige eine große Herausforderung und nicht zuletzt Ausdruck sozialer Spaltung. Wer keine digitalen Zugänge besitzt, mit Einschränkungen zu kämpfen hat oder über geringe digitale Grundkenntnisse verfügt, wird zunehmend Schwierigkeiten haben, im Alltag und Berufsleben mitzuhalten. Deshalb gilt: stärker in digitale Kompetenzen investieren und digitale Teilhabe fördern.
Die Aufgabe der Weiterbildung besteht darin, für unterschiedliche Zielgruppen wie Armutsbetroffene, ältere Menschen, junge Erwachsene und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer passende Angebote zu schaffen. Welche Ansätze gibt es bereits, quartiersbezogen und niedrigschwellig, Menschen zu digitaler Teilhabe zu befähigen? Wie können verschiedene Akteurinnen und Akteure der Weiterbildung voneinander lernen? Welche Strukturen braucht nachhaltige Bildungsarbeit? Und was kann die Landespolitik tun, um digitale Teilhabe zu fördern?
Inhaltliche Impulse kamen von Prof. Dr. Nicole Zillien (Universität Koblenz) und Prof. Dr. Sigrid Kannengießer (Westfälische Wilhelms-Universität Münster). Darüber hinaus haben wir in vier parallelen Panels die Bedürfnisse verschiedener Zielgruppen und Strategien der Weiterbildung zur Überwindung der digitalen Spaltung in den Blick genommen. Die Ergebnisse finden Sie im Folgenden zum Download.
Eine Kooperationsveranstaltung der Senatorin für Kinder und Bildung, der Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa, der wisoak, des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt (KDA) und der Arbeitnehmerkammer Bremen.
Programm
10:30 Uhr
Begrüßung
Dr. Tim Voss, Leitung Politikberatung der Arbeitnehmerkammer
11 Uhr
► „Digitale Ungleichheit: Art, Ausmaß & Effekte“
Keynote von Prof. Dr. Nicole Zillien, Professorin für allgemeine Soziologie an der Universität Koblenz
11:45 Uhr
Organisation der Panels
12 Uhr
Imbiss
12:45 Uhr
Panels
Panel 1:
Mögliche Hürden für Beschäftigte auf dem Weg zur (digitalen) Weiterbildung
► Zu den Ergebnissen
Moderation: Marie-Luise Assmann (Arbeitnehmerkammer)
Input: Dr. Gesa Friederichs-Büttner & Dr. Franziska Kersten (Wirtschafts- und Sozialakademie der Arbeitnehmerkammer Bremen gGmbH, Projekt Smartes Lernen in der Logistik), Svenja Steffens (ma-co maritimes competenzcentrum GmbH, Projekt Smartes Lernen in der Logistik)
► Input: Beschäftigte
► Input: Grundbildung
Inhalte: Erleben Sie hautnah, über welche Stolpersteine Beschäftigte auf dem Weg zur eigenen (digitalen) Weiterbildung stoßen können. Welche Weiterbildung kommt bei welcher Vorbildung in Frage? Welches Format ist das richtige für welche Zielgruppen? Wer kann diesbezüglich beraten? Haben Beschäftigte Zugang zu der benötigten Technik? Und warum sollte man sich überhaupt zu einer Weiterbildung anmelden?
Panel 2:
Mit lokalen Netzwerken digitale Teilhabe für ältere Menschen ermöglichen
► Zu den Ergebnissen
►Flipchart
► Input: Digital im Alter
► Input: Netzwerk Digitalambulanzen
Moderation: Philipp Leiser, Die Senatorin für Kinder und Bildung
Input: Verena Springer, (Netzwerkes Digitalambulanzen Bremerhaven), Stefan Markus, (Netzwerk Digitalambulanzen Bremen)
Inhalte: Der Anteil von Offliner:innen istunter älteren Menschen besonders hoch – dies gilt für beschäftigte Ältere und Ältere im Ruhestand. Das Projekt „Netzwerk Digitalambulanzen“ hat unterschiedliche Lernangebote in Quartieren und Stadtteilen geschaffen, um ältere Menschen im Umgang mit digitalen Medien zu unterstützen. Das Panel gibt Einblick in die Netzwerkarbeit und stellt Praxis-Beispiele vor. Darüber hinaus sollen Fragen nach notwendigen Strategien, Ressourcen und Ansätze für eine möglichst gesicherte digitale Teilhabe diskutiert werden.
Panel 3:
Alles easy für die Generation Z?
► Zu den Ergebnissen
► Flipchart
Moderation: Annika Port (Referat 22 - Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration)
► Input "Alles easy für die Generation Z?": Markus Gerstmann (Lidice-Haus)
Inhalte: Junge Menschen sind in der digitalen Welt aufgewachsen und sozialisiert. Sie bewegen sich in Schule, Ausbildung und Freizeit online genauso selbstverständlich wie offline. Oder? Wir schauen in diesem Panel genauer hin: Haben junge Menschen in der digitalisierten Welt wirklich den Durchblick? Wie sieht es mit digitalen Kompetenzen junger Menschen aus? Haben alle die gleichen Chancen auf digitale Teilhabe? Welche Lösungsansätze können helfen?
Panel 4
Mehr digitale Teilhabe für Armutsbetroffene! Braucht es ein Digitales Existenzminimum?
► Zu den Ergebnissen
Moderation: Sonja Borski (Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt)
► Input: Armut und digitale Spaltung: Thomas Schwarzer (Arbeitnehmerkammer)
Inhalte: Digitale Fähigkeiten gewinnen überall an Bedeutung.
Armutsbetroffene Menschen sind dadurch oft benachteiligt. Etwa ein Drittel von ihnen hat keinen internetfähigen Computer. Kosten für Drucker, Internetzugang und Reparaturen sind in den Sozialleistungen nicht einberechnet. Wie kann unter diesen Umständen digitale Teilhabe erreicht werden? Ist ein sogenanntes "Digitales Existenzminimum" der richtige Weg? Was können Behörden tun, um den Zugang für alle zu ermöglichen? Und wie kann der Weiterbildungssektor zur digitalen Teilhabe Aller befähigen?
14:15 Uhr
Ankommen im Plenum und Austausch
14:45 Uhr
„Medienkompetenz, digitale Kompetenz, Datenkompetenz - Aufgaben und Möglichkeiten der (Weiter)Bildung"
► Keynote von Prof. Dr. Siegrid Kannengießer, Professorin für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Mediensoziologie an der Universität Münster
15:30 Uhr
Ausblick
Gesamt-Moderation: Jessica Heibült
Ort:
Kultursaal der Arbeitnehmerkammer Bremen
Bürgerstraße 1
28195 Bremen
Fotocollage: Istock/Gruppe für Gestaltung