Text: Jan Zier
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27. Mai 2024
Wieviel Geld fließt aus der EU nach Bremen?
Ganz schön viel! In der EU gibt es verschiedene Fördertöpfe, die Gelder werden in der Regel über einen Zeitraum von sechs Jahren vergeben. Zwischen 2021 und 2027 bekommt Bremen über 95 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und rund 60 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF+).
Zum Vergleich: Zwischen 2014 und 2020 bekam Bremen rund 103 Millionen Euro EFRE-Mittel. Dieses Geld soll dazu dienen, dass hier Arbeitsplätze entstehen und die Wettbewerbsfähigkeit steigt – also die Wirtschaft wächst. Der ESF hingegen konzentriert sich auf die Verbesserung der Beschäftigungs- und Bildungschancen. Hier bekommt Bremen aktuell mehr Geld als früher – zwischen 2014 und 2020 waren es 48,5 Millionen Euro.
Daneben gibt es noch andere Fördertöpfe, beispielsweise für die ländliche Entwicklung: Niedersachsen, Hamburg und Bremen bekommen hier im laufenden Zeitraum knapp 1,2 Milliarden Euro. Auch für die Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie gibt es Geld aus Brüssel – Bremen bekommt 78,5 Millionen Euro aus diesem Programm. Außerdem nutzen jedes Jahr über 3.000 junge Menschen im Land Bremen die Chance, dank des Bildungsprogramms Erasmus ins EU-Ausland zu gehen.
Wer profitiert von diesem Geld der EU?
Es gibt viele Projekte in Bremen und Bremerhaven, die Europa mitfinanziert hat. Wohin das Geld fließt, ist transparent, aber nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen. Wir zeigen ausgewählte Beispiele.
Was habe ich als Beschäftigter im Land Bremen konkret von der EU?
Der europäische Binnenmarkt macht den Handel von Waren, Dienstleistungen und Kapital innerhalb der EU einfacher und günstiger – davon profitiert die Wirtschaft. Die EU begrenzt aber auch die Wochenarbeitszeit der Beschäftigten und hat ihre Ansprüche auf Ruhezeiten und bezahlten Urlaub verbessert. Die EU hat außerdem den Arbeitsschutz für Menschen erhöht, die nachts arbeiten. Beitragszeiten für die Sozialversicherung werden heute in anderen EU-Staaten angerechnet und in Unternehmen, die in mindestens zwei EU-Ländern Niederlassungen haben, können nun europäische Betriebsräte gegründet werden.
Dank der EU ist es in Deutschland verboten, Beschäftigte aufgrund ihres Geschlechts oder Alters schlechter zu behandeln oder sie rassistisch zu diskriminieren. Bereits seit ihren Gründungsjahren setzt sich die EU für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt ein. Zuletzt mit der sogenannten Entgelttransparenz-Richtlinie, die in den nächsten zwei Jahren von Deutschland umgesetzt werden muss. Sie verpflichtet Unternehmen zu mehr Lohntransparenz und stärkt die Rechte von Beschäftigten.
Schon heute gilt: Wer in einem anderen EU-Land arbeitet, beispielsweise im Baugewerbe, muss zum gleichen Lohn bezahlt werden wie einheimische Arbeitskräfte. Laut der EU soll der landesweite Mindestlohn 60 Prozent des durchschnittlichen Bruttolohns betragen – das wären hierzulande aktuell rund 14 Euro. Im Land Bremen verdienen derzeit 58.000 Menschen weniger als 13,04 Euro in der Stunde. Sie alle hätten mehr Geld, wenn Deutschland die EU-Mindestlohnrichtline endlich umsetzen würde.
Was bringt mir die EU in meinem Alltag?
Die Vorteile der EU sind für viele selbstverständlich geworden – die Reisefreiheit beispielsweise oder die gemeinsame Währung. Wer online shoppt, hat dank der EU ein 14-tägiges Widerrufs- und Rückgaberecht. Wer sein Handy im EU-Ausland nutzt, zahlt dank der EU keine zusätzlichen Roaming-Gebühren mehr, auch die Kosten für Anrufe und SMS sind gedeckelt. Es gibt einheitliche Standards für Medikamente oder Steckdosen und Stecker, auch die Anerkennung von Berufsabschlüssen aus anderen europäischen Staaten hat die EU erleichtert. Und das Diskriminierungsverbot gilt dank der EU nicht nur für den Arbeitsplatz, sondern auch die Wohnungssuche oder den Krankenkassenbeitrag.