Ein Mann und eine Frau arbeiten in Arbeitskleidung (orangefrabene Westen) an einem Container auf einem Recyclinghofes.

Galerie der Arbeitswelt

Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft

"Wo kommt das hin?"

Bernd Schnakenberg und Bettina Janßen sind als Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft tätig.

Text: Ulf Buschmann
Foto: Kay Michalak
1. Juli 2022

Es ist diese eine Kundenfrage, die Bernd ­Schnakenberg und Bettina Janßen immer wieder gestellt wird: „Wo kommt das hin?“ Dass sie etwas länger nachdenken müssen, kommt so gut wie nie vor. Denn als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft bei der Bremer Stadtreinigung verfügen die beiden über ein breites Wissen. Davon profitieren auch die Bremerinnen und Bremer, die zur Recycling-Station Borgfeld am Hamfhofsweg kommen.

„Ich bin in den Beginn der Recyclingwirtschaft hinein­gewachsen“, sagt der 55-jährige Bernd Schnakenberg. Sein Ausbildungsberuf hieß einst Ver- und Entsorger. Bettina Janßen hingegen ist als gelernte Fliesenlegerin Quereinsteigerin. Doch mit ihrem Wissen braucht sich die 51-Jährige nicht ­hinter ihrem Kollegen zu verstecken, im Gegenteil. „Als Quereinsteigerin ist es Training on the Job und das ­Lernen ist eine Umstellung. Aber man lernt unheimlich viel“, ist ­Bettina Janßen glücklich.

Ihren Berufsalltag beschreiben beide als eine Mischung aus Praxis und Politik. Ihre Aufgabe ist es in erster Linie, die Kunden der Recycling-Station zu beraten: Ist der große Flachbildschirm Elektroschrott? Muss der Kunststoffschlauch vom Staubsauger getrennt werden und beim Plastik entsorgt werden? Angesichts der Kombination unterschied­licher Wertstoffe sind vor allem ältere Kundinnen und ­Kunden unsicher, welcher Container oder welche Gitterbox die richtige ist.

Der Gartenabfall mit Grasschnitt, kleinen Ästen von Hecken und Bäumen sowie im Herbst Tonnen von Laub ist indes so etwas wie ein Selbstläufer. Hier müssen Bernd Schnakenberg und Bettina Janßen nur hin und wieder regelnd eingreifen –
zum Beispiel dann, wenn ein Kunde mit einem zu dicken Baumstumpf kommt. Und natürlich muss der Gartenabfall in den Containern gleichmäßig verteilt werden. Und dann sind da noch die Kunden, die im Büro nach Gelben Säcken oder einem der Bremer Müllsäcke für den Restmüll fragen. Auch diese werden auf den Recyclingstationen verkauft – ebenso wie der Bremer Mulch.

Bettina Janßen und Bernd Schnakenberg haben an ihrem Beruf sichtlich Spaß, und das liegt nicht nur an der Be­­zahlung nach Tarif. „Der Stellenwert in der Gesellschaft hat sich verändert“, blickt Fachmann Bernd Schnakenberg auf die vergangenen Jahrzehnte zurück. Früher hieß es, den Müll so schnell wie möglich wegzubekommen. Heute sei der Umgang mit den Hinterlassenschaften der Zivilisation ein Stück öffentlichen, hochwertigen Umweltschutzes. Vor ­diesem Hintergrund freuen sich Bettina Janßen und Bernd Schnakenberg immer wieder darüber, wenn Kundinnen und Kunden fragen: „Wo kommt das hin?“

­­Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft

Seit Juni 2002 ist die Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft einer der staatlich anerkannten Ausbildungsberufe in Deutschland und gehört zur Gruppe der so­genannten Umweltschutzberufe – ebenso, wie Fachkraft für Abwassertechnik, Fachkraft für Wasserversorgungstechnik und die Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice. Die Ausbildungsdauer beträgt zwei Jahre.