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Sandra Kranz arbeitet als Kommunikationselektronikerin bei der Bremer Straßenbahn AG. Ein Porträt.

Informationen am leuchtenden Band

Sandra Kranz arbeitet als Kommunikationselektronikerin bei der Bremer Straßenbahn AG. Sie sorgt dafür, dass die Fahrgäste an den Haltestellen über die aktuelle Lage, Fahrzeiten und Störungen informiert werden können

Text: Melanie Öhlenbach - Foto: Tristan Vankann

Softwarefehler oder defekte Hardware, eine Überspannung im Netz oder Ratten, die an Kabeln nagen: Wenn eine Anzeigentafel der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) schwarz bleibt, ist Sandra Kranz zur Stelle. Ausgerüstet mit Laptop, Werkzeugtasche, Leiter, Smartphone und Funkgerät macht sie sich auf die Suche nach dem Fehler.

Sandra Kranz hatte schon als Kind ein Faible für Technik. „Mein Onkel hat gern an Autos geschraubt, da hab ich einiges mitgekriegt und wollte unbedingt was mit Technik machen“, sagt die heute 43-Jährige. Doch das war als Frau Anfang der 1990er-Jahre gar nicht so einfach. Ihren eigentlichen Berufswunsch Tischlerin musste Sandra Kranz aufgeben: „In den kleinen Betrieben gab es keine sanitären Anlagen für uns Mädels.“ Also entschloss sie sich, Kfz-Elektrikerin zu werden. Auch bei der BSAG sorgte sie damit für ein Novum: „Ich war die erste Frau in diesem Bereich.“

In ihrer dreieinhalbjährigen Ausbildungszeit lernte sie das Handwerk kennen: Batterien einbauen, Beleuchtung, Anlasser, Lichtmaschine und Klimaanlagen reparieren, Bustüren einstellen und die Straßenbahn mit Strom versorgen. Nach der Ausbildung wechselte sie in die Funkwerkstatt und kümmerte sich dort unter anderem um Bordrechner, Fahrkartenentwerter und Funkgeräte. Noch nicht alles war zu dieser Zeit elektronisch: „Um die Anzeigen an Bussen und Straßenbahnen zu verändern, musste teilweise noch von Hand gekurbelt werden.“

Im Jahr 1999 wechselte Sandra Kranz schließlich in ihre heutige Abteilung, zunächst noch als Elternzeitvertretung. Gemeinsam mit einem Kollegen ist sie heute unter anderem für mehr als 330 elektronische Anzeigentafeln und mehr als 500 Signalanlagen im Streckennetz verantwortlich. Das Wissen hat sie sich durch zahlreiche fachspezifische Weiterbildungen und jede Menge praktische Erfahrung angeeignet.

Doch nicht nur die Wartung, auch die Einrichtung der Anzeigentafeln gehört zu ihrem Aufgabenbereich. Bis der schwarze Kasten an der Haltestelle aufleuchtet, hat Sandra Kranz einiges zu tun: Das Gerät auspacken, Halter montieren, Software und Datenversorgung einspielen. Für ein Gerät braucht sie etwa einen halben Tag, danach muss das fertige Gerät noch vor Ort montiert und angeschlossen werden.

So gern sie auch schraubt und tüftelt: Die 43-Jährige fuchst es gewaltig, wenn eine Anzeige ausfällt – sei es durch technische Probleme oder Vandalismus: „Wenn eine Anzeige mit Graffiti beschmiert oder Steinen eingeschlagen wurde, ärgert mich das massiv. So eine Scheibe kostet mehrere Hundert Euro.“

Ihren Job würde Sandra Kranz nicht eintauschen wollen. Wenn die orangefarbenen Buchstaben die nächste Straßenbahn oder den nächsten Bus ankündigen, weiß die Kommunikationselektronikerin, dass ihr viele Fahrgäste dankbar dafür sind: Ohne ihren Job gäbe es keine Informationen am
leuchtenden Band.

Beruf im Wandel AKB003_IconInfo

Gerade mal 16 Jahre lang konnte man eine Ausbildung zum Kommunikationselektroniker absolvieren. Im Jahr 2003 wurde sie durch die Berufe Elektroniker für Geräte und Systeme beziehungsweise Systeminformatiker abgelöst