Nina Behnke arbeitet als Maler- und Lackiererin in Bremerhaven. Als Gesellin übernimmt sie Verantwortung und liebt es, mit anzupacken.
Text: Frauke Janßen
Foto: Kay Michalak
„Ich probiere gern Sachen aus“, sagt Nina Behnke. Dafür bietet ihr das Handwerk Arbeitsfelder, die weit über bloßes Anstreichen hinausgehen, „wie zum Beispiel neue Schmuck- und Spachteltechniken.“ Besonders das Tapezieren hat es der 32-Jährigen angetan. Schon als Kind liebte sie es, gemeinsam mit ihrer Mutter zu Renovieren und Tapeten zu kleben. Inzwischen ist Nina Behnke froh, ihr Handwerk auch professionell zu beherrschen. Außerdem hat sich seit damals einiges verändert: „Früher hat man die Tapeten eingekleistert und auf die Wand geklebt, heute kleistert man zuerst die Wände ein und klebt dann Fließtapeten darauf. Zu den Neuerungen gehören Tapeten, bei denen der Kleber schon drauf ist und die man vor dem Anbringen nur noch durch ein Wasserbad ziehen muss – eine tolle Zeitersparnis“, erläutert die Malergesellin. Auch das Streichen funktioniere heute vielfach anders. „Mit den verschiedenen Spritzverfahren geht es viel bequemer und schneller voran, das macht einfach Spaß!“
Freude an der Arbeit hat Nina Behnke nicht allein durch ihre verschiedenen handwerklichen Tätigkeiten. Seit sie vor rund acht Jahren ausgelernt hat, ist sie im Sommer vergangenen Jahres zu ihrer Ausbildungsstätte zurückgekehrt, der Mio und Gulde GmbH, einem Malereibetrieb in Bremerhaven. Dort fühlt sie sich so gut aufgehoben wie in einer Familie. In den Jahren zuvor hat sie als Vorarbeiterin hauptsächlich auf Großbaustellen gearbeitet und dort Kollegen und Aufgaben delegiert – als Frau im Handwerk war das manchmal herausfordernd. „Es kam schon vor, dass ein Kollege meine Anweisungen nicht befolgen wollte; ich habe ihm gesagt, er könne ja seine Sachen packen und dem Chef erklären, warum er sich weigere – dann ging es plötzlich doch!“ Auch eine Privatkundin habe sie zunächst nicht anerkennen wollen und gefragt, wann denn der Geselle komme. „Größtenteils sind die Kunden und meine männlichen Kollegen aber respektvoll und kommunikativ im Umgang mit mir“, sagt Behnke. Das mag auch daran liegen, dass sie gerne mit anpackt, wenn die Aufgaben verteilt sind.
Innerhalb ihres Betriebs arbeitet die Malergesellin indes hauptsächlich mit Frauen und weiblichen Auszubildenden zusammen. Sie seien oftmals bei der Bewerbung schon sehr gut qualifiziert und aufgrund ihres Sozialverhaltens und ihrer Zuverlässigkeit tolle Arbeitskräfte und Kolleginnen, so Behnkes Vorgesetzte, Anke Mio. Momentan ist Nina Behnke nebenberuflich damit beschäftigt, ihre Meisterqualifikation zu erwerben. Und was kommt danach? „Ich könnte vielleicht irgendwann den Betrieb übernehmen. Erstmal will ich aber einfach so weitermachen wie jetzt!“
Der Maler und Lackierer/ Die Maler- und Lackiererin
Infos zum Ausbildungsberuf bei der Bundesagentur für Arbeit.
Fachkräfte werden im Maler-Handwerk vielfach gesucht. Wer sich für eine Ausbildung im Land Bremen interessiert, findet unter www.lehrstellen-radar.de zahlreiche Praktikumsplätze und Lehrstellen (auch als App erhältlich).