Als Gerüstbaumeister errichtet Dennis Samiec Arbeitsplattformen für Handwerker. Er schätzt die guten Perspektiven in seinem Gewerk und setzt auf motivierte Mitarbeiter.
28. Dezember 2021
Text: Frauke Janßen
Foto: Kay Michalak
Dennis Samiec ist noch jung. Dennoch kann der 27-Jährige bereits auf einen ansehnlichen Werdegang zurückblicken. Dabei begann seine Handwerker-Karriere eher zufällig. „Ich bin über meinen älteren Bruder im Gerüstbau gelandet. In dem Betrieb, in dem er damals gearbeitet hat, habe ich ein Schülerpraktikum gemacht und weil es mir so gut gefiel, habe ich mir in den Ferien dort gleich etwas dazuverdient.“
Weiter die Schulbank zu drücken, kam für den 17-Jährigen nicht infrage. Er wusste bereits, was er werden will. So begann Dennis Samiec nach dem Realschulabschluss seine Ausbildung bei der Bremer Firma ARA Gerüstbau, die er nach drei Jahren als bester Bremer seines Jahrgangs abschloss. In seinem damaligen Ausbildungsbetrieb arbeitet er weiter.
Als Gerüstbauer betrachtet Dennis Samiec seine Umgebung oft von oben, auch wenn er inzwischen die Bauleitung übernommen hat und überwiegend die Arbeiten seiner Mitarbeiter koordinieren muss. „Ich bin trotzdem jeden Tag woanders, lerne neue Leute kennen und gehe zum Beispiel bei komplizierten Baustellen auch immer noch mit aufs Gerüst.“
Samiec liebt die Abwechslung. Wind und Wetter stören ihn nicht. Dennoch ist die Arbeit auf dem Bau körperlich anstrengend. „Damit die Leute nicht mit 50 in Rente gehen müssen, gibt es inzwischen aber viele Hilfsmittel“, erzählt der Handwerker. Er meint damit zum Beispiel Seilzüge, die die Arbeit erleichtern. Arbeitsschutz und Unterweisungen in rückenfreundlichem Heben und Tragen von Bauteilen gehören bereits zu den Ausbildungsinhalten. Zudem seien die Materialien leichter geworden, so Samiec: „Die meisten Teile sind aus Alu und nicht wie früher aus Holz. Sie werden außerdem stetig weiterentwickelt.“
Planung, Baustellenabwicklung, Kalkulation und insbesondere der Umgang mit Mitarbeitern gehören zur Meisterausbildung, die Dennis Samiec nun in diesem Jahr abgeschlossen hat. Letztere sind das wohl wertvollste Gut im vom Fachkräftemangel gebeutelten Handwerk. „Ich behandele die Leute so wie ich selbst behandelt werden möchte – das gilt auch für den kleinen Hilfsarbeiter“, sagt Samiec und drückt damit auch aus, wie wichtig Wertschätzung in seinem Beruf ist.
Dabei braucht es keinen Meisterbrief, um sich als Gerüstbauer weiterzubilden. Man könne sich zum Beispiel zum Kolonnenführer hocharbeiten, die Ausbildereignung erwerben, den Stapler- oder Radladerführerschein machen oder Sicherheitsbeauftragter werden, zählt Samiec einige der Möglichkeiten auf.
„Das Tolle am Handwerk ist, dass weniger der Bildungsgrad, sondern vielmehr die Motivation zählt“, sagt er. Weiterbilden könne man sich den Interessen entsprechend. Auch für Dennis Samiec ist noch lange nicht Schluss. Irgendwann möchte er sich vielleicht selbstständig machen und einen Betrieb übernehmen.
Der Gerüstbauer/die Gerüstbauerin
Die Gerüstbauausbildung dauert drei Jahre. Nähere Infos zu Ausbildung und Beruf gibt es bei der Bundesinnung Gerüstbau.