Rückenbeschwerden – ein Signal des Körpers

Rückenschmerzen können vielfältige Ursachen haben. Umso wichtiger ist es, der Ursache der Schmerzen auf den Grund zu gehen.

Rückenfreundlich arbeiten

In den letzten Jahren entstehen durchschnittlich ein Viertel der Arbeitsunfähigkeitstage durch Muskel- und Skeletterkrankungen. Zusätzlich verursachen genau diese Leiden mehr als ein Viertel der vorzeitigen Verrentungen. Umso wichtiger sind Maßnahmen, die ein rückenfreundliches Arbeiten ermöglichen und die Gesundheit von Ihnen als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer schützen.

Gesundheitsgerechte Gestaltung – wie geht das?

Es wird schnell deutlich: Die Wirbelsäule ist nicht geschaffen für statische Dauerbelastung und Anspannung, sie lebt von der Bewegung. Rückenfreundlich und rückengerecht gestaltete Arbeitsbedingungen haben Priorität. Sie tragen dazu bei, dass gesundheitliche Beschwerden gar nicht erst entstehen, weil die Belastungen reduziert werden. Dabei spielt die Arbeitsorganisation eine wesentliche Rolle.

Tun Sie Ihrem Rücken etwas Gutes: Rückenfreundlich in Alltag und Beruf

  • Unterbrechen Sie den Arbeitstag immer mal wieder mit kleinen Bewegungsübungen.
  • In der Mittagspause hilft ein kleiner Spaziergang beim Auftanken neuer Energien.
  • Nutzen Sie den Weg zur Arbeit oder Ihren Feierabend auch für Bewegung und Sport. Zu den rückenfreundlichen Aktivitäten zählen Walking, Laufen, Schwimmen oder Rad fahren.
  • Meiden Sie Überbelastung.
  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung.
  • Meiden Sie Übergewicht.

Belastungsfaktor Sitzen: So sitzen Sie gesünder

Einen Großteil der heutigen Arbeit wird vor dem Computerbildschirm sitzend verrichtet. Sitzen beansprucht aber die Bandscheibe und die Rückenmuskulatur stärker als Stehen oder Gehen. Durch ständiges Sitzen erschlafft die Bauch- und Rumpfmuskulatur. Dies macht anfällig für Verspannungen, denn eine nach vorne gebeugte, verdrehte oder angespannte Haltung beansprucht Bänder und Bandscheiben. Atmung, Blutzirkulation sowie Verdauung werden behindert.
Dynamisches Sitzen entlastet die Muskulatur. Hierbei hilft ein ergonomischer Stuhl, der alle Bewegungen mit macht und durch die Rückenlehne die Wirbelsäule abstützt.

Tipps und Tricks

Es empfiehlt sich, häufiger zwischen Sitzen, Stehen und Bewegen abzuwechseln:

  • Bringen Sie nicht alle Unterlagen in Reichweite unter. Schaffen Sie Gründe aufzustehen und bauen Sie kürzere Wege ein – zum Drucker oder Telefax außerhalb des Arbeitsraumes.
  • Arbeiten Sie auch mal im Stehen oder Gehen. Das fördert Aufmerksamkeit und Kreativität.
  • Ein Stehpult animiert zusätzlich, öfter einmal das Sitzen zu unterbrechen.
  • Wenn Sie mit einem Kollegen oder einer Kollegin etwas besprechen möchten: kurz hingehen, statt zum Telefon zu greifen oder eine E-Mail zu schicken.

 

Belastungsfaktor Stehen

Obwohl das Stehen in physiologisch korrekter Haltung die Bandscheiben weniger anstrengt als das Sitzen, strapaziert auch langes Stehen Muskeln, Gelenke und vor allem die Wirbelsäule mit ihren Bandscheiben. Es belastet den Kreislauf, beansprucht die Blutgefäße und macht müde. Nutzen Sie bewusst jede Möglichkeit bei der Arbeit, um in Bewegung zu kommen.

So stehen Sie besser

  • Entlasten Sie Ihren Rücken: Stehen Sie so, dass Ihre Füße etwa hüftbreit auseinander sind. Dadurch kann sich das Körpergewicht besser über den gesamten Halteapparat verteilen.
  • Wenn Sie mit lockeren, nicht durchgestreckten Knien stehen, befindet sich das Becken in einer für die Lendenwirbelsäule entlastenden Stellung.
  • Gönnen Sie sich gutes Schuhwerk, eventuell mit Fußbett. Tragen Sie keine Plateausohlen oder hohen Absätze.
  • Lehnen Sie so oft wie möglich den Oberkörper an oder stützen Sie sich beim Vorbeugen ab.
  • Vermeiden Sie Stillstehen, treten Sie häufig von einem Bein auf das andere.
  • Verlagern Sie Ihr Gewicht nach vorne: Stellen Sie wechselweise ein Bein mit angewinkeltem Knie vor. Das verbessert die Blutzirkulation, vermeidet Stauungen und schont die Gelenke.
  • Benutzen Sie eine Stehhilfe, um die Wirbelsäule und die Muskulatur kurzfristig zu entlasten.

 

Belastungsfaktor Bewegen von Lasten

Die Lastenhandhabungsverordnung ist Grundlage für den Arbeitsschutz, um geeignete Schutzmaßnahmen hinsichtlich der Last, der Arbeitsaufgaben und der Beschaffenheit des Arbeitsplatzes sowie der Arbeitsumgebung zu ergreifen.
Wenn Sie regelmäßig schwere Lasten mit ihrer eigenen Körperkraft bewegen müssen, haben Sie eine hohe Belastung der Wirbelsäule und ein größeres Risiko, an chronischen Bandscheibenleiden zu erkranken.

So heben und tragen Sie richtig

  • Wenn sich Heben und Tragen nicht vermeiden lassen, kommt es dabei auf die richtige Technik an:
  • Heben und tragen Sie körpernah. Die verbesserte Hebelwirkung schont die Wirbelsäule.
  • Gehen Sie beim Heben in die Hocke und stellen Sie die leicht gegrätschten Füße dabei mindestens hüftbreit auseinander. So leistet auch die Oberschenkelmuskulatur ihren Beitrag.
  • Heben Sie mit aufrechtem Rücken. Dadurch hält die Rückenmuskulatur nicht das Gewicht, sondern nur die Stabilität der Wirbelsäule.
  • Vermeiden Sie eine verdrehte Körperhaltung, wenn Sie Lasten heben oder tragen.
  • Gehen Sie beim Abstellen der Last mit geradem Rücken in die Knie.

 

Belastungsfaktor Psychische Belastung

Psychische Fehlbeanspruchung kann für Rückenleiden mitverantwortlich sein: Stress, Zeitdruck, monotone Arbeit ohne Handlungsspielräume, Ärger, widersprüchliche Arbeitsanweisungen oder mangelnde Wertschätzung sowie die Angst um den Arbeitsplatz können dazu führen, dass der Körper sich verspannt oder Rückenbeschwerden entstehen.

So beugen Sie Gesundheitsgefahren gezielt vor:

  • Stress kann abgebaut werden, indem Sie Ihre Arbeitsaufgaben so gestalten, dass abwechslungsreiche Tätigkeiten entstehen.
  • Wenn Sie  sich die Arbeit stärker selbst einteilen und über den Arbeitsablauf bestimmen können, wird psychischen Belastungen vorgebeugt.
  • Eine Rückmeldung zum Arbeitsergebnis, transparente Entscheidungen und eine entsprechende betriebliche Informationspolitik fördern die Arbeitszufriedenheit und stärken die Gesundheit der Beschäftigten.

 

Gesundheitsschutz im Betrieb

Der Arbeitgeber muss nach dem Arbeitsschutzgesetz beurteilen, ob die Beschäftigten gesundheitlichen Risiken bei der Arbeit ausgesetzt sind und entsprechende Schutzmaßnahmen veranlassen. Dabei kann er sich durch die Sicherheitsfachkraft oder betriebsärztlicher Seite  fachkundig beraten lassen. Darüber, wie die Gesundheit geschützt werden soll, muss der Arbeitgeber Sie als Beschäftigte oder Beschäftigten informieren. Der Betriebs- und Personalrat hat bei Maßnahmen des Arbeitsschutzes und der betrieblichen Gesundheitsförderung weitreichende Beteiligungsrechte.
Übrigens: Falls Sie einen Zusammenhang zwischen Rückenbeschwerden und Ihrer beruflichen Tätigkeit vermuten, können Sie sich beim Betriebsarzt beziehungsweise der Betriebsärztin vertraulich beraten lassen.

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  • Alles Gute für den Rücken

    Ausführliches Gesundheitsinfo, April 2018

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